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Konnichiwa , Klufti!

Sein Lieblingsfeind Dr. Langhammer reitet Kommissar Kluftinger aus Altusried in seinen neuesten Fall hinein. Ein Bekannter von Langhammer, der Baron auf Schloss Grimmbart in Bad Grönenbach, beklagt das Verschwinden seiner Frau. Der bekanntermaßen mit zielsicherem Gespür ausgestatte Langhammer ist sich sicher, dass an der Geschichte etwas faul ist. Trotzdem macht sich Kluftinger nur widerwillig auf und muss schon bald seinem Erzfeind Recht geben. Die Leiche der Baronin wird aufgefunden und scheint dabei wie in einem alten Gemälde drapiert zu sein. Die Suche nach ihrem Mörder kann beginnen.

Die Recherchen Kluftingers bei den Adligen vor Ort auf Schloss Bad Grönenbach fördern einige merkwürdige Anhaltspunkte zutage. Was hat das Verschwinden eines wertvollen Gemäldes aus dem Familienbesitz zu bedeuten, das zeitgleich mit der Verblichenen verschollen ging? Ist dies etwa der Fingerzeig auf ein dunkles Familiengeheimnis? Was hat es mit dem geheimnisvollen Märchenwald auf sich, der zum Schloss gehört und in den sich der Baron immer wieder flüchtet? Alles hört sich nach den perfekten Zutaten für einen mysteriösen und knallharten Kriminalfall an, doch der Schein trügt…

"Grimmbart" lautet der Titel des achten und neuesten Kluftinger-Machwerks aus der Feder der beiden Erfolgsautoren Volker Klüpfel und Michael Kobr, die ihren Kemptener Kommissar schon lange nicht mehr ausschließlich in einem Kriminalfall ermitteln lassen. Dieser ist maximal ein Aufhänger für die neuesten Episoden aus dem Leben des Allgäuer Kult-Kommissars. So gerät auch dieses Mal die Suche nach dem Mörder zu einem Strang unter vielen. Im Polizeikommissariat Kempten stehen nämlich personelle Veränderungen an, Kluftinger bekommt eine neue Chefin, die Polizeipräsidentin Birte Dombrowski. Sogleich vermutet sie ein Alkoholproblem bei Kluftinger und hat darüber hinaus so ihre ganz eigenen Vorstellungen vom Polizeidienst, die wenig deckungsgleich mit Kluftingers Ansichten sind.

Im privaten Umfeld bewegt Kluftinger und seine Frau Erika vor allem die bevorstehende Hochzeit ihres Sohns Markus mit dessen japanischer Freundin Yumiko. Zur großen Feier werden auch die japanischen Schwiegereltern im heimischen Altusried erwartet. Der geneigte Klufti-Kenner kann sich vorstellen, welches Potential diese Zusammenkunft birgt. Dieser Handlungsstrang sorgt unzweifelhaft für das humoristische Highlight in "Grimmbart". Wenn sich Geizkragen Kluftinger bei den Hochzeitsvorbereitungen in einen sündhaft teuren Anzug und die eigene Erscheinung darin verliebt, wenn er sich mit den zukünftigen Schwiegereltern seines Sohnes in einem rudimentären Allgäu-Englisch-Mix unterhält, spätestens dann hat "Grimmbart" den größten Griesgram gepackt und zum Lachen gebracht.

Die vorliegende Hörbuchausgabe des neuesten Kluftinger-Romans ist erneut als ungekürzte Lesung produziert worden, was sich als völlig richtige Entscheidung herausstellt, denn jede gekürzte Seite Kluftinger würde einen Verlust für die Menschheit bedeuten. So widmen sich auch gleich drei Vorleser der Herausforderung, den neuesten Fall zu vertonen. Neben den beiden Autoren konnte mit Christian Berkel auch noch ein renommierter Sprecher für den dritten Platz hinter dem Mikrofon gewonnen werden. Letzterer fungiert vor allem als derjenige, der die Erzählung der Rahmenhandlung vorantreibt, während die beiden anderen sich der gesprochenen Passagen der Hauptcharaktere annehmen, so dass die Lesung von "Grimmbart" praktisch zu einem Hörspiel mutiert.

Die ungekürzte Lesung umfasst zwölf CDs und hat eine Laufzeit von mehr als 15 Stunden. Damit und eingedenk des Happening-Charakters, den das Hörbuch durch die Autorenlesung annimmt, ist die vertonte Ausgabe mehr als nur eine Alternative zum Buch, da hier der Allgäuer Dialekt durch Klüpfel und Kobr ständig präsent ist. Vor allem Kluftingers Flüche sind legendär, schließlich ist das Bayrische mit seinen verschiedenen Dialektausprägungen dasjenige Derivat der deutschen Sprache, in dem Flüche maximal legitimiert sind und einfach immer gut, aber nur selten beleidigend klingen.

Noch nie wurde der kulturelle Clash zwischen Japan und dem Allgäu so humorvoll thematisiert wie von Klüpfel und Kobr in "Grimmbart". Kluftinger zeigt sich wider Erwarten sehr auftrittssicher und gewandt in den adligen Kreisen, Demut gegenüber den Blaublütern ist eben nicht sein Ding. Doch wie gesagt steht der Fall in den Kluftinger-Romanen schon lange nicht mehr im Vordergrund. Das Drumherum um Kluftinger mit seiner Entourage bildet das zentrale Element, da man Klufti und seinen Leuten einfach gerne folgt. Auch "Grimmbart" sprüht wieder von der ersten bis zu letzten CD vor lauter Situationskomik und macht schon heute Appetit darauf, wenn in naher Zukunft irgendein Mord im Alpenvorland wieder den Anlass bietet, den Blick nach Kempten, Altusried oder Füssen zu werfen.

Christoph Mahnel
22.12.2014

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