Romane
Eine Liebe , die garantiert niemanden unberührt lässt
London, 1986: Kate, eine junge Fotografin, fängt auf ihren Streifzügen durch die Stadt das pulsierende Leben ein. Sie selbst lebt zurückgezogen. Auch Familie hat sie keine mehr: Ihre Mutter war eine Waise und starb vor einigen Jahren auf tragische Weise. Ihren Vater hat Kate nie kennengelernt. Er verließ Frau und Kind, kurz nachdem Kate geboren war. Eigentlich ist Kate glücklich mit ihrem Leben. Nur manchmal fühlt sie sich allein und von aller Welt verlassen. In solch einem Moment fällt Kate eine alte Zeichnung aus den 1920er Jahren in die Hände. Und sie traut ihren Augen kaum: Denn die Frau darauf sieht ihrer Mutter täuschend ähnlich. Kate beschließt, dem Geheimnis um die Zeichnung auf den Grund zu gehen, und stößt bei ihrer Suche auf die Geschichte einer großen Liebe.
Die Spur führt Kate nach Korsika. Dort lebt der sehr erfolgreiche Maler Tom Stafford. Er weiß, was es mit dem Foto genau auf sich hat, und erzählt Kate alles über seine und Alice', Kates Mutter, Liebe füreinander. Sie, die lebenshungrige Tochter aus gutem Hause. Er, der talentierte Künstler aus einfachen Verhältnissen. Als Kinder waren die beiden eng miteinander befreundet, aber dann trennte das Schicksal sie. Viele Jahre vergingen, bis der Zufall Alice und Tom wieder zusammenführte. Plötzlich war da zwischen ihnen mehr als Freundschaft. Sie verliebten sich ineinander und träumten von einer Zukunft zu zweit. Doch Kates Familie wollte diese Träume um jeden Preis zerstören. Sie ließ nichts unversucht, dass Paar zu entzweien - und stürzten Alice in ein großes Unglück ...
Lucy Foleys "Die Stunde der Liebenden" gehört definitiv zu den besten Debüts in diesem Jahr, nein, vielmehr zu den besten seit langer Zeit. Es könnte auch aus der Feder einer Katherine Webb oder Lucinda Riley stammen. Was man hier in die Hand bekommt, ist großes Gefühls- und Lesekino. Nach nur wenigen Sätzen kann man die Tränen nur schwer zurückhalten. Und nach der letzten Seite hat man ganze Sturzbäche von diesen geweint. Mehr Emotionen geht nicht! Die britische Autorin sorgt für ein Leseerlebnis, das man so schnell nicht mehr vergessen wird. Sie schafft mit ihren Worten Literatur von der besonders schönen Sorte. Kaum mit der Lektüre begonnen, fühlt man sich geradezu schwindelig von so viel Leseglück. Davon findet man zwischen den zwei Buchdeckeln nämlich eine ganze Menge.
Herz(schmerz) auf jeder Seite - genau das bedeuten die Romane von Lucy Foley. Und außerdem Lesegenuss pur! Beim Lesen von "Die Stunde der Liebenden" kann man es kaum glauben, dass es sich bei dem Buch um einen Erstling handeln soll. Es ist so gut geschrieben, dass es einen nicht nur den Atem, sondern auch glatt die Sprache verschlägt. Bessere Unterhaltung findet man nicht einmal in den Geschichten der ganz Großen dieses Genres.
Susann Fleischer
14.12.2015