Romane

Eine Lektüre zum Lachen, zum Weinen, zum Verlieben schön - und damit perfekt für alle Leser von Matt Haig und Co.

Umgeben von Büchern, vielfältigem Wissen und geliebten Ritualen verbringt Clover eine ungewöhnliche, aber liebevolle Kindheit bei ihrem Großvater, einem Professor, in New York. Der nimmt das Mädchen nach dem Unfalltod ihrer Eltern bei sich auf. Ein Schock für die damals Erstklässlerin. Doch das Zusammenleben mit ihrem Großvater bietet Clover auch Chancen. Und die will sie später als sogenannte Sterbe-Doula nutzen. Es beginnt damit, dass Clovers Großvater unerwartet stirbt; einsam, an seinem Schreibtisch in der Universität sitzend, während Clover verreist ist. Wenn es nach Clover geht, soll niemand allein, ohne Trost, aus dem Leben scheiden müssen. Inzwischen hat sie siebenneunzig Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. Und Nummer achtundneunzig erwartet die 36-Jährige bereits in deren Wohnung.

Mit ihrer ruhigen, mitfühlenden Art ist Clover die Beste auf ihrem Gebiet, doch das Leben droht sie zwischen ihrem Beruf und einsamen Abenden mit romantischen Filmen sowie Ab-und-Zu-Besuchen eines Death Cafés zu verpassen. Das ändert sich schlagartig, als die quirlige Sylvie nebenan einzieht, die von den Aufgaben einer Sterbebegleiterin fasziniert ist statt wie die meisten anderen Menschen abgeschreckt von dem Kontakt mit Trauer. Und als wäre das an Stress noch nicht genug, bekommt Clover mit der resoluten alten Dame Claudia eine neue Klientin, die sie auf die Suche nach ihrer verlorenen großen Liebe schickt - eine Suche, die Clover ihrem eigenen Seelenverwandten näher bringen wird, als sie ahnt. Mit Claudias Enkel fährt Clover einmal quer durch die USA, nur um am Ziel festzustellen, dass Claudias Liebe kurz zuvor verstorbenen ist. Und plötzlich erkennt auch Clover, dass ihr Dasein endlich ist ...

Literatur, die von größter Seltenheit im Bücherregal ist - wie die Umarmung eines geliebten Menschen wärmt und tröstet Mikki Brammers Roman "Dieses schöne Leben". Dieser ist eine wunderschöne Liebes- und Selbstfindungsgeschichte und eine lebensbejahenden Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben. "Um einen schönen Tod zu sterben, musst du ein schönes Leben leben." Mit dieser bewegenden Botschaft bietet das vorliegende Buch warmherzig-inspirierende Unterhaltung für alle, die Matt Haighs "Mitternachtsbibliothek" oder Gail Honeymans "Ich, Eleanor Oliphant" mit großem Genuss haben. Solch eine Lektüre trifft mitten ins Herz und bricht es einem. Hier verbraucht man Unmengen von Taschentüchern. Lässt die Story doch garantiert kein Auge trocken. Überwältigenderes Gefühlskino findet man sonst nie zwischen zwei Buchdeckeln!

Wie frisch verliebt fühlt man sich nach der Lektüre von Mikki Brammers Geschichten. So glücklich, dass man die ganze Welt umarmen möchte. Aber zugleich auch angenehm traurig. "Dieses schöne Leben" wirkt wie ein Antidepressivum oder wie ein Tröster für jene, die bereits einen Verlust durchmachen mussten. Sorgt diese Lektüre doch dafür, dass die Regenwolken auf der Seele sich langsam, aber sicher wieder verziehen. Von welcher anderen kann man ähnliches behaupten? Nur von den allerwenigsten!

Susann Fleischer 
15.01.2024

 
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Das Buch:

Mikki Brammer: Dieses schöne Leben. Aus dem Amerikanischen von Carolin Müller

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München: Knaur Verlag 2023 400 S., € 16,99 ISBN: 978-3-426-52959-1

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