Romane

Ein Lektüregenuss wie für die Leinwand gemacht

Dezember 1918. Der Erste Weltkrieg ist für Deutschland verloren. Und das "Hotel Dreesen" am Rhein, einst als Luxusherberge das erste Haus am Platz, dient als Unterkunft für die französischen Besatzer. Während die Besiegten und Verletzten nach und nach von der Front zu ihren Familien zurückkehren, ist auch Emil Dreesen auf dem Weg nach Hause, allerdings als Deserteur. Sein ehemaliges Zuhause erkennt er kaum wieder, sein Vater hat nur Verachtung und Wut für ihn übrig. Ganz anders reagiert da seine Schwester Ulla, die sich sofort mit ihm verbündet und neue Pläne für das Hotel schmiedet. Mit dem Zimmermädchen Elsa, einer jungen Witwe, die sich für Frauenrechte einsetzt, teilt Emil nicht nur die Gesinnung, sie hat sein Herz schon bald im Sturm erobert.

Emil gerät mit seinen neuen Ideen für die Rettung des Hotels immer wieder mit seinem Vater aneinander, doch muss der Patriarch einsehen, dass Emil nur das Beste für das familiengeführte Hotel und seine Erhaltung will. Emil scheint sein Glück immer mehr zu finden. Doch seine Beziehung zu Elsa hat keine Zukunft. Trotz ihrer Gefühle füreinander trennen sie Klassenschranken. Von der französischen Künstlerin Claire trennt ihn die Geschichte der beiden Nationen - dennoch wird sie für ihn zum Inbegriff von Glück, Liebe und den Chancen einer neuen, brandgefährlichen Zeit. Gut zwanzig Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ziehen am Horizont dunkle Wolken auf. Emil, seiner Familie und Liebsten stehen schwere Jahre bevor. Werden sie den Kampf gewinnen?

Unterhaltung, die alles bietet, was das Leserherz begehrt: große Emotionen, packende Spannung und Erzählkunst auf höchstem Niveau. Was Helene Winter schreibt, macht einen regelrecht schwindelig. Ihr schriftstellerisches Können ist geradezu überwältigend. Über dieses verschlägt es einem nicht nur den Atem, sondern auch glatt die Sprache. Die deutsche Autorin ist definitiv und ohne jeden Zweifel eine Meisterin ihres Fachs. Ihre Bücher zu lesen, ist das Beste, was einem überhaupt passieren kann. Ihren Worten erliegt man nach nur wenigen Seiten mit allen Sinnen. Winter gelingt zwischen zwei Buchdeckeln ein TV-reifes Lektüreerlebnis: nämlich mittendrin im Geschehen statt nur dabei. Das zu toppen, ist nur äußerst schwer möglich. Weil absolut grandios!

Helene Winter schreibt Historienkino der fesselndsten Sorte. Ihre Romane sind ein absolutes Lektürehighlight: mitreißend, leidenschaftlich und einfach nur grandios. Über einen Genuss, wie man ihn mit "Das Weiße Haus am Rhein" erfährt, vergisst man die Welt vollkommen um sich herum. Vom ersten bis zum letzten Satz zieht die Story einen in den Bann, berauscht die Sinne noch weitaus genialer als Drogen. Das versteht man unter Literatur par excellence!

Susann Fleischer 
15.08.2022

 
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Das Buch:

Helene Winter: Das Weiße Haus am Rhein

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München: Piper Verlag 2021 480 S., € 15,00 ISBN: 978-3-492-06285-5

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