Romane

Ein Lesevergnügen weit abseits des Mainstreams

San Francisco im Sommer 1947: Es kommt nicht jeden Tag vor, dass eine rätselhafte, anmutige Blondine namens Stilton (ja, wie der Käse) in den verlotterten Laden kommt, in dem Sammy "Two Toes" Tiffin an der Bar arbeitet. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick. Aber bevor Sammy den ersten Schritt machen kann, betritt ein General der Air Force aus Roswell den Saloon - mit einem eiligen Auftrag für Sammy. Der hat überhaupt keinen Bock auf eine Geheimmission; dumm nur, dass ihm kaum eine andere Wahl bleibt, will er nicht im Gefängnis vor sich hin schmoren. Blöderweise hat Sammy es nicht immer so genau mit Recht und Gesetz genommen. Also stürzt er sich notgedrungen Hals über Kopf in ein unbekanntes Abenteuer, obwohl für ihn nur eins Priorität hat: Stiltons Herz zu erobern, ohne Rücksicht auf Verluste.

Währenddessen wird an der Pazifikküste in der Nähe von Mount Rainier ein unbekanntes Flugobjekt gesichtet, gefolgt von einem mysteriösen Flugzeugabsturz in der Wüste New Mexicos, an einem Ort namens Roswell. Die US-Regierung behauptet, dass es sich bei dem "Ufo" um einen Wetterballon handle, aber so mancher von Sammys Bekannten befürchtet eine Invasion durch kleine, grüne Marsmännchen, ganz à la H.G. Wells´ "Der Krieg der Welten". Sammy interessiert sich nicht für die Radionachrichten. Er verfolgt lieber eine Geschäftsidee, die allerdings seinem Chef das Leben kostet. Manchmal sollte man eine Warnung auf einer harmlos erscheinenden Kiste nicht ignorieren. Ehe es sich Sammy versieht, hat er nicht nur eine Leiche am Hals, sondern, sehr zu seinem Unmut, auch noch einen k.o.-geschlagenen Polizisten.

Es gibt Tage, an denen man besser nicht aus dem Bett steigen sollte. Das weiß Sammy nur zu gut. Und trotzdem wagt er sich auf die Straßen San Franciscos, wo wirklich seltsame Dinge vor sich gehen. Als Stilton spurlos verschwindet, muss sich Sammy seinen eigenen dunklen Geheimnissen stellen sowie noch einigen anderen merkwürdigen Ereignissen. Plötzlich geht es nur noch um eines: Sammy muss seine Traumfrau retten - und vielleicht auch noch einen kleinen Alien ...

Lachen, dass sich die Balken biegen oder bis der Doktor kommen muss - das kann man ganz wunderbar dank Christopher Moore. Wie kein anderer Autor sorgt er für Muskelkater über Wochen hinweg. Der US-Amerikaner kann schreiben, dass einem nach nur wenigen Sätzen ganz schwindelig ist. Sein neuester Geniestreich "Noir" bedeutet Spaß, Spaß, Spaß im Übermaß. Die Story sprüht nur so vor Wortwitz und Intelligenz, und das schon ab der ersten Seite. Und ist außerdem der Beweis: Der Schriftsteller ist ein Ausnahmetalent, ein Sprachjongleur ohnegleichen. Er spielt mit der Sprache wie andere "Mensch ärgere dich nicht", nämlich unschlagbar gut, sogar aufs Unübertrefflichste! Während der Lektüre seiner Bücher kriegt man sich partout nicht mehr ein vor lauter Lesebegeisterung. Nichts macht taumelnder als ein Lesehit aus Christopher Moores Feder!

Die Romane von Christopher Moore sind der abgedrehteste, geilste Sch... in der Literaturwelt. Diese verbreiten solch amüsante Lesefreude, dass man glatt von der Couch plumpst. Was man mit diesen in die Hände kriegt, ist ein Feuerwerk genial witziger Dialoge und herrlichst verrückter Ideen bis zum letzten Satz. "Noir" bringt den Leser sogar schier zum Ausflippen. Langeweile? Aber so was von garantiert nicht! Denn zwischen zwei Buchdeckeln findet man Unterhaltung, die so fernab allem ist. Absolut grandios!

Susann Fleischer
03.12.2018

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Christopher Moore: Noir. Aus dem Amerikanischen von Jörn Ingwersen

CMS_IMGTITLE[1]

München: Goldmann Verlag 2018
416 S., € 17,00
ISBN: 978-3-442-31486-7

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.