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Ernst Mannsen versteht die Welt nicht mehr. Die sonst so verlässliche Hilke Petersen trägt plötzlich Lippenstift und hat keine Zeit, auf dem Frühlingsbazar Kuchen zu verkaufen. Hella und Gudrun reden von Frühlingsgefühlen und Liebeshormonen und vermuten, dass Hilke eine Romanze hat. Und plötzlich taucht auch noch das Gerücht auf, dass das halbe Dorf sich bei einer Dating-App angemeldet hat, die "Liebe oder Eierlikör" heißt. Und das, obwohl Ernst schon so viel über Betrüger im Netz gelesen hat. Er vermutet, dass der Lippenstift nur der Anfang der Katastrophe ist, in die Hilke sich begibt, und ist entschlossen, das zu verhindern. Mithilfe seines Enkels Mats und Freundin Hella forscht er undercover nach, nicht ahnend, wie schnell man sich auf einem Date wiederfinden kann.

Rentner Ernst sind die um ihn herum aufkeimenden Frühlingsgefühle suspekt. Offenbar sind alle auf Partnersuche und zu allem Überfluss scheint das sogenannte Online-Dating der letzte Schrei zu sein. Ernst glaubt nicht an diesen Kram und wittert Gefahr: Muss er etwas schon wieder das Schlimmste verhindern? Mit von der Partie bei seiner Detektivarbeit ist erneut Hella Fröhlich, ehemalige Schauspielerin und gute Freundin von Ernst, Sie freut sich über den Frühling. Und findet, dass es Zeit ist für Veränderung. Da kommt ihr diese neue Dating-App Liebe oder Eierlikör gerade recht. Hella ist begeistert: So viel Aufregung hatte sie schon lange nicht mehr. Und auch nicht so viele Blind-Dates, die meisten davon alles andere als "Oho!". Denn Hella will sich endlich wieder verlieben.

Hilke Petersen, angestellt bei der Sylter Gemeinde, trägt plötzlich rosa Lippenstift und bunte Blusen statt grauer Strickjacke. Außerdem wirkt sie ungewohnt gut gelaunt. Nicht nur Ernst wundert sich. Ist Hilke etwa verliebt? Oder noch schlimmer: Vielleicht auf einen zwielichtigen Internet-Betrüger hereingefallen? Gäbe es da nicht Martina Wolf, dickliche und äußerlich sehr ruhige Bankangestellte, würde Ernst lange bei der Ermittlung im Dunkeln tappen. Martina weiß so einiges über ihre Kunden. Und tatsächlich muss sie sich in letzter Zeit doch sehr wundern. Denn ungewöhnliche Ereignisse häufen sich. Und schließlich ist sogar Martina überzeugt, dass etwas geschehen muss ...

Crime-Time, die rockt wie kaum etwas anderes - alles, was Dora Heldt schreibt, bringt einen zum Grinsen, noch breiter als ein Honigkuchenpferd. Während (und nach Stunden nach) der Lektüre von Ernst Mannsens "Fällen" hat man richtig gute Laune, außerdem Langeweile definitiv keine Chance. Würde Sherlock Holmes noch im höheren Rentenalter sowie ausgerechnet auf Sylt ermitteln, käme garantiert ein Krimispaß wie "Liebe oder Eierlikör" heraus. Es gibt keinen besseren Grund, seine (Frei-)Zeit lesend zu verbringen als Heldts neueste Neuerscheinung. Und das aus mehreren Gründen: Mit dieser kommt jede Menge beste Stimmung in die Bude, und man bekommt die Möglichkeit, vom stressigen Alltag einen Kurzurlaub nehmen zu können. Die reinste Erholung zwischen zwei Buchdeckeln, oder auch wie ein Antidepressivum!

Dank Dora Heldt und noch mehr dank ihren Romanen kommt so richtig viel Schwung, außerdem beste Laune in die Bude. Von deren Lektüre bekommt man einen ziemlich schlimmen Muskelkater. Auch mit "Liebe oder Eierlikör" startet die deutsche Autorin einen Angriff auf die Bauch- und auch Lachmuskeln ihrer Leser*innen. Kein Wunder, bei so viel amüsantester Unterhaltung zwischen zwei Buchdeckeln. Da wünscht man sich nur noch eins: bitte mehr, unbedingt viel mehr!

Susann Fleischer 
24.04.2023

Dora Heldt: Liebe oder Eierlikör. Fast eine Romanze

München: dtv 2023 320 S., € 15,00 ISBN: 978-3-423-28337-3

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