Medien & Gesellschaft
Überleben im Geisterreich: Ultimative Hilfen
Endlich! Schluss mit den Überlegungen, ob das kleine fiese Wesen an der Wiege ein Spriggans ist oder nicht. Man weiß es jetzt nämlich. Es ist einer und das rettet das Baby. Sonst hätte man nämlich einen grusligen Wechselbalg großgezogen.
Geister boomen und das mit gutem Grund. Endlich begreift auch der Normalbürger, dass die menschliche Welt nicht nur von Computerviren belebt ist und Krankheiten auslösenden Bakterien, die man dringend bekämpfen muss, sondern dass mehr zwischen Himmel und Erde ist, als man sich vorstellen kann. Sie legen am Abend den Autoschlüssel neben das Telefon. Am Morgen ist er logischerweise weg. Ha! Das ist wirklich nicht Ihre Schuld, ab sofort sind Sie fein raus. Es war mal wieder einer der ... ja, wer eigentlich? Wie heißen die Niemande, die harmlosen Spaziergängern bei Vollmond einen Buckel anzaubern könne? Wie geht man mit Kobolden und Heinzelmännchen angemessen um?
Elementarwesen und andere Geistergestalten treten so langsam aus ihrem Schattendasein heraus. Was unsere Altvorderen längst wussten und beispielsweise in Island bis auf den heutigen Tag sogar parlamentarisch geachtet wird, ist heute von uns neu zu lernen wie Vokabeln einer Fremdsprache. Wer kennt sich denn noch bei Nixen und Irrlichtern aus? Wer vermag einem Nachtmahr zu entkommen? Kennen Sie nicht? Warten Sie ab, bis die Nacht der Nächte kommt, doch wehklagen Sie dann keinesfalls! Ich habe Sie gewarnt. Sie hätten vorbereitet sein können.
Wer ein ganz außergewöhnlich kunstfertiges Buch zum Selbstschenken (die weiteren Exemplare, die Sie zweifellos kaufen werden, sind dann für Mitmenschen, die dank Ihrer Mithilfe überleben werden) sucht, liegt mit diesem prachtvollen Bildband goldrichtig, denn nicht nur die grafische Gestaltung und die wunderbar passend zu den Bildern ausgewählte Schrift machen das Buch zu einem bibliophilen Meisterwerk, es ist zudem eine nahezu unerschöpfliche Informationsquelle über all das kleine (bisweilen zugegebenermaßen auch riesige) Wuselzeug, das wir kaum benennen können, vor dem uns aber – seien auch Sie ehrlich – die Haare zu Berge stehen, wenn wir alleine sind im Wald und es ist stockfinster und knackt irgendwo, deutlich näherkommend.
Froud und Lee haben sich unerschrocken aufgemacht und mit Suchscheinwerfern die Geisterwelt durchforstet. Herausgekommen ist ein "Handbuch des Umgangs" mit Wesen der Anderwelt. Wir erfahren alles über deren Sitten und Gebräuche, Eigenarten und – das Beste – wir bekommen endlos viele Tipps und Hilfen im Umgang mit diesen Wesen. Wenn Ihnen die Kapitelüberschriften "Terminologie", "Woher kommen sie?", "Das Reich der Geister", "Verhaltensweisen der Geister", "Bewohner des Zauberreichs", "Zauberpflanzen", "Was Dichter über die Welt der Geister sagen" und "Technische Nachbemerkung" wohlige Gruselschauer über den Rücken jagen, sollten Sie heute noch losjagen und das Buch besorgen. Sie werden mit jeder Seite belohnt, denn abgesehen von den unschätzbaren Informationen werden Sie an den Bildern Ihre helle Freude haben. Ich wette mit Ihnen, dass Sie eine gewaltige Masse dieser Wesen schon gesehen haben. Aber hätten Sie gedacht, dass ...
csc
05.12.2004