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Eben hatte Sally noch ein Leben - eine beste Freundin, eine langjährige Beziehung und eine potenzielle WG mit ihrem Bruder. Aber dann kommt alles anders: Pia ist mit ihren Eltern weggezogen, Felix hat überraschend Schluss gemacht, und statt in die erste eigene Wohnung geht es in den zweiten harten Lockdown. Einmal mehr ist Sally eingesperrt mit ihrer Mutter und den drei Geschwistern. Und als wäre das nicht genug, zieht dann auch noch die Assistentin ihrer Mutter, die ein paar Jahre ältere Leni bei ihnen ein. Unter anderen Umständen wären sich die beiden vermutlich nie begegnet. Doch jetzt schleicht Leni sich Stück für Stück in Sallys Gedanken und weiter in ihr Herz. Dabei hatte Sally sich so fest vorgenommen, sie nicht zu mögen.

Doch wie so oft ist das Leben das, was passiert, während man andere Pläne macht. Das muss auch Sally irgendwann erkennen, spätestens wenn sie ihre Einsamkeit wirklich beenden möchte. So fühlt sich Sally: allein, von der ganzen Welt im Stich gelassen, ohne mütterliche Liebe und Geborgenheit, außerdem mit stark eingeschränktem Urvertrauen. Doch manchmal lohnt es sich, einfach ins kalte Wasser zu springen, alles zu riskieren, um endlich glücklich zu sein. Leni ist dafür das beste Beispiel. Trotz mittlerer bis größerer Katastrophen in der Liebe glaubt sie noch immer an das schönste Gefühl aller Gefühle. Es ist besser, wenigstens geliebt zu haben (auch unglücklich) als die Liebe gar nicht zu kennen. Eine Erkenntnis, die Sallys bisheriges Leben komplett auf den Kopf stellt ...

Unterhaltung als Balsam für Herz und Seele - die Bücher von Anne Freytag sollte es eigentlich als Antidepressivum auf Rezept geben. Schließlich tun sie der Psyche des Lesers und der Leserin nicht nur gut, sondern tatsächlich am besten von der breiten Auswahl am deutschen Literaturmarkt. In "Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle" stecken Emotionen pur. Da bleibt kein Auge lange trocken. Überwältigenderes Gefühlskino als hier findet man nur äußerst selten zwischen zwei Buchdeckeln. Die Autorin kann schreiben, dass einem so high wird wie von nichts anderem im Bücherregal. Nach der Lektüre ihrer Geschichten fühlt man sich wunderbar beschwingt und so glücklich wie noch nie zuvor in seinem Leben. Freytags Können: definitiv zum Niederknien! Außerdem von Einzigartigkeit!

Mit ihren Romanen spricht Anne Freytag zahlreichen Teenager*innen aus dem Herz und auch aus der tiefsten Seele. Genau das macht die Lektüre von "Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle" so berührend, so fesselnd und einfach nur grandios. Kaum das vorliegende Buch aufgeschlagen, fühlt man sich ganz schwindelig. Und man bekommt von der Welt um sich herum nichts mehr mit. Selbst als Erwachsener kann man nicht anders: Freytags neuesten großen Wurf muss man LIIIIIEBEN!!!

Susann Fleischer 
23.10.2023

Anne Freytag: Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle

Köln: One Verlag 2023 432 S., € 19,00 ab 14 Jahren ISBN: 978-3-8466-0190-7

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