Wissenschaften
Bestandsaufnahme des Menschen
Was macht den Menschen in der heutigen Zeit aus? Wie viel von seinem evolution?ren Erbe ist eigentlich noch ?brig? Rolf Helmut Joest nimmt die ehrenwerte Aufgabe auf sich, in seinem Buch "Sind Menschen Menschen? Traktat ?ber den Homo sapiens sapiens" eine Bestandsaufnahme des Menschen an sich in der heutigen Zeit zu machen.
Was einen Menschen zum Menschen macht ist eine philosophische Frage, auf die schon eine Antwort gesucht wird, seitdem der Mensch ?ber eine Metakognition, also das Denken ?ber das Denken, verf?gt. Joest legt mit seiner philosophisch-anthropologischen Abhandlung ein Buch vor, in dem er nicht nur vorhandene philosophische Str?mungen aufgreift, sondern auch sehr unterhaltsam ?ber den Menschen in der heutigen Zeit nachdenkt. Mit einem ironischen Blick betrachtet er uns Menschen in den unterschiedlichsten Situationen und Darstellungsarten. So unterteilt Rolf Helmut Joest sein Buch in Kapitel, die nach "Gattungen" benannt und gegliedert sind, wie etwa der "Homo eroticus - Der sexuelle Mensch", "Homo medicus - Der Arzt" oder "Homo soziologicus - Der soziale Mensch".
Das Traktat ist kein streng wissenschaftliches Buch. So vermeidet Joest die Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens, indem er unter anderem keine Quellenangaben oder thesengeleitetes Argumentieren in Pro und Kontra vollzieht. Das er?ffnet dem Buch nat?rlich auch ein breiteres Publikum. Indem er die Prop?deutik vernachl?ssigt und sich auch in Teilen ?ber Akademiker lustig macht, zeigt der Autor eine angenehme Selbstironie, denn er geh?rt selbst zu diesem Klientel. Ironie zieht sich im ?brigen durch das ganze Buch. Es ist ein bissiges, philosophisches Traktat, das stellenweise provoziert, aber fast immer zum Nachdenken und Diskutieren einl?dt.
Die Sprache ist angenehm und unterhaltsam. Sie schraubt sich geradezu hoch in vermeintliche Emp?rungskaskaden, verliert dabei aber nie an hintergr?ndigem Witz und Ironie. Hier bekommt wirklich jeder sein Fett weg. Denn, wenn Joest ?ber Literaten schreibt und "schimpft", so trifft es schlie?lich auch den Autor selbst - eine Ver?ffentlichung l?sst ihn zu diesem ehrenden Kreis "aufsteigen".
Popul?r und mit viel Ironie aufbereitet, l?dt das Buch von Joest zum Nachdenken und Diskutieren ein. Mit hintergr?ndigem Witz und genauer Beobachtungsgabe liefert er ein philosophisches Traktat ab, das gleichzeitig provoziert und unterh?lt.
Jons Marek Schiemann
11.10.2010