Hörbücher
Überraschend wie ein Agatha-Christie-Krimi
Während seiner Karriere bei der Triester Polizei hat Commissario Ettore Benussi mehr als einen Täter hinter Gittern gebracht. Doch der Mord, mit dem er nun konfrontiert wird, hat es ziemlich in sich. Im Hafenbecken schwimmt die Leiche einer alten Dame. Bei dieser handelt es sich um die 90-jährige Ursula Cohen. Schon bald ist klar: Der Fall präsentiert so viele Verdächtige wie die altehrwürdige Stadt Kaffeehäuser. Eine lästige Angelegenheit für Benussi, der wegen seiner Diät im Moment besonders schlechte Laune hat. Nur zu gern würde er die ganze Sache als Unfall abtun. Doch Benussis Kollegen, Inspektorin Elettra Morin und Inspektor Valerio Gargiulo, glauben an einen Mord. Die beiden machen sich auf die Suche nach dem Täter, drohen allerdings gnadenlos zu scheitern.
Je länger sie ermitteln, desto mehr mögliche Täter tauchen auf: Der Neffe wartet seit Jahren auf die Erbschaft und auch seine Exfrau hat ein Auge auf die Villa der Toten geworfen. Selbst der Gärtner scheint ordentlich Dreck am Stecken und die Haushälterin einen guten Grund zu haben, dem Leben von Ursula Cohen ein jähes Ende zu bereiten. Plötzlich rücken Commissario Benussis Pensionierungspläne - und damit sein Dasein als erfolgreicher Krimiautor - in nahezu unerreichbare Ferne. Erst wenn der Mörder gefasst ist, kann Benussi seinen Blick wieder auf die wichtigen Dinge des Lebens lenken. Dann finden Inspektorin Elettra Morin und Inspektor Valerio Gargiulo eine heiße Spur: Ursula Cohen hütet ein dunkles Geheimnis, für das sie nun bezahlen musste ...
Spannung, die einen glatt vom Hocker haut - mit "Die trüben Wasser von Triest" gelingt Roberta de Falco definitiv eines der besten Krimidebüts dieses Jahres. Was man hier auf die Ohren bekommt, ist Thrill-Time der einsamen Spitzenklasse. Die beiden Sprecher Dietmar Bär und Heide Simon sorgen beim Zuhörer für Gänsehaut am ganzen Körper. Gegen ihre Lesung kommt selbst die neueste "Tatort"-Folge nur schwer an. Insbesondere Bärs Stimme zieht einen unmittelbar in das Geschehen hinein. Man hat das Gefühl, neben Commissario Benussi durch die Gassen von Triest zu laufen und den Fall zu lösen. Für solch einen exzellenten Hörgenuss würde man sogar einen Mord begehen. An so guter Unterhaltung hätten auch Donna Leon und Co. garantiert ihren großen Hörspaß. Absolut genial!
"Die trüben Wasser von Triest" ist der Beweis: Die Krimis aus der Feder von Roberta de Falco sind - nicht nur ermittlungstechnisch gesehen - ein absoluter Volltreffer. Dietmar Bär und Heide Simon lesen den Roman der italienischen Autorin so grandios, dass man nach nur wenigen Spielsekunden nichts mehr von dem mitbekommt, was um einen herum sonst noch geschieht.
Susann Fleischer
15.09.2014