Hörbücher
Vom berühmtesten Eroberer und Herrscher der Welt
Drei, drei, drei, Issos, Keilerei - wer kennt ihn nicht aus der Schulzeit, diesen Reim, der einem als Eselsbr?cke dabei helfen sollte, sich eine der bedeutendsten Schlachten der Antike zu merken? Die Rede ist nat?rlich von Alexander dem Gro?en, der im Jahre 333 vor unserer Zeitrechnung nahe der kleinasiatischen Stadt in der heutigen T?rkei dem Perserk?nig Dareios III. drastisch zusetzte, ihn aber erst zwei Jahre sp?ter entscheidend schlagen konnte.
Alexander der Gro?e geh?rt zu denjenigen Figuren der Geschichte, die dank Hollywood Einzug in Kino und TV genommen haben. Daher ist es angebracht, das wenig faktentreue Bild, das Oliver Stone in seinem Monumentalfilm aus dem Jahre 2004 zeichnet, insbesondere f?r interessierte Heranwachsende zu korrigieren. Einen Beitrag dazu kann das vorliegende H?rbuch leisten, das in der "Wer war...?"-Serie aus der Junior-Reihe des H?rbuchverlags auditorium maximum erschienen ist. Das zugrundeliegende Buch Horst K?nnemanns aus dem vergangenen Jahr wurde in der gesprochenen Ausgabe durch Wolfgang Schmidt intoniert. Einleitend stellt K?nnemann Alexander den Gro?en zugleich als den wohl ber?hmtesten Eroberer und Herrscher der Welt dar, was Spannung und Aufmerksamkeit beim jungen H?rer nat?rlich gleich nach oben schnellen l?sst.
Zu Beginn wird von der Kindheit und Erziehung Alexanders des Gro?en berichtet, wobei schon fr?h zu erkennen war, dass die Geschichte ihm eine Ausnahmestellung zugedacht hatte. Weiter erf?hrt der H?rer von der Macht?bernahme nach dem Tod seines Vaters Philipp II. und von Alexanders ersten milit?rischen Erfolgen in Theben. Im Mittelpunkt der Vita Alexanders steht nat?rlich sein Kampf gegen die Perser, der damals gr??ten Territorialmacht der Erde. In diese Phase f?llt dann auch der oben erw?hnte Merkspruch f?r die Schlacht bei Issos. Der H?rer wird aus der heutigen Perspektive interessiert vermerken, dass Alexander der Gro?e mit dem Sieg ?ber die Perser bereits seinen Zenit ?berschritten hatte, da er nach dem Zug nach ?gypten und seinem Expansionskurs durch Indien mit nicht einmal 33 Jahren an Malaria erkrankte und verstarb, was das fr?he Ende Alexanders und eines der unglaublichsten Feldz?ge der Weltgeschichte bedeutete.
"Wer war Alexander der Gro?e?" markiert eine sehr untypische Folge in der Junior-Reihe des herausgebenden Verlags, da letztlich nicht anders als in den H?rb?chern f?r Erwachsene die Geschichte einer historischen Person erz?hlt wird. Im Unterschied zu den ?brigen Folgen wird keine besonders ?juniorgerechte" Aufarbeitung der Erz?hlung vorgenommen. Dennoch geht das H?rbuch an einigen Stellen auf m?gliche Gedanken wissbegieriger H?rer ein, die diese sich stellen m?gen, wenn man von den fabelhaften Feldz?gen Alexanders des Gro?en h?rt: Wie konnten sich die Truppen trotz Fehlen jeglicher Landkarten der unbekannten Gebiete ausreichend navigieren? Wie hat man sich mit den unbekannten V?lkern verst?ndigt? Wie konnte Alexanders Tross ?berhaupt die vielen tausend Kilometer bew?ltigen?
Aufgrund der weiten Kreise, die Alexander gezogen hatte, war er namensspendend f?r viele antike St?dte, naheliegenderweise darunter etliche Alexandrias, zuvorderst nat?rlich die ?gyptische Stadt mit der gleichsam ber?hmten Bibliothek, doch auch f?r St?dte wie das afghanische Kandahar zeigte sich Alexander verantwortlich. Um die Person Alexanders des Gro?en bietet sich eine interessante Quellenlage: W?hrend manche Handlungen heute sehr detailliert nachvollzogen werden k?nnen, ranken sich um andere Passagen in seinem Leben nebul?se Mythen. Alles in allem erh?lt der H?rer dank K?nnemanns komprimierter Darstellung einen guten Einblick in das damalige Leben, in die gesellschaftlichen Strukturen der Makedonen, Griechen und Perser, wobei ?berraschend zu vernehmen ist, dass viele griechische S?ldner auf Seiten der Perser gegen die ihnen eigentlich n?herstehenden Makedonen unter Alexander k?mpften.
Im letzten Kapitel des H?rbuchs wagt sich K?nnemann an eine Charakterisierung von Alexander dem Gro?en, die es in sich hat. Dabei w?rdigt er ihn zwar als gro?en Feldherrn, verschweigt aber nicht, dass dieser oft auch Gl?ck hatte und meist die richtigen Leute an seiner Seite, die ihm geholfen und ihn aus dem Schlamassel gerettet haben. Nichtsdestotrotz wird Alexander der Gro?e als topfitter Recke geschildert, der sogar f?r eine Teilnahme an den Olympischen Spielen der Antike vorgesehen war. K?nnemann vergisst aber nicht die Schattenseiten des oft verkl?rt dargestellten Feldherrn: Alexander war erwiesenerma?en ein Trunkenbold, der seine Wutanf?lle selten in den Griff bekam, schon gar nicht nach ?berm??igem Alkoholkonsum, was einigen Vertrauten Alexanders sogar das Leben kostete. Eine besondere Beziehung pflegte Alexander dar?ber hinaus zu seiner Mutter Olympias, die es sich auch zu den Zeiten, als sich Alexander bereits auf dem Zenit seines Feldherrnlebens befand, nicht nehmen lie?, ihn anzuweisen und ihm Ratschl?ge zu geben. K?nnemann nennt Alexander den Gro?en schlie?lich das ungew?hnlichste Mutters?hnchen der Geschichte - eine h?chst bemerkenswerte Bezeichnung f?r einen der gr??ten Eroberer und Herrscher der Weltgeschichte!
Christoph Mahnel
11.07.2011