Hörbücher
Von A wie Apollo bis V wie Venus - die römischen Gottheiten für Kinder erklärt
Warum schießt Jupiter gerne mal mit Blitzen und warum wachsen Merkur Flügel? Jolana Ascherl, klassische Archäologin, bringt Kindern im Grundschulalter in diesem knapp 80-minütigen Hörbuch die Welt der römischen Götter näher. "Jupiter & Co." ist eine Zusammenfassung ihrer beiden Bücher "Jupiter, Minerva & Co." und "Diana, Merkur & Co.".
Die Sprecherin Kerstin Hoffmann trägt die verständlich formulierten Sachinformationen ansprechend vor und muss ihr schauspielerisches Können beweisen, wenn sie diejenigen Passagen liest, die kleine Szenen aus dem Leben der Götter darstellen. Durch diese eingebauten Hörspielszenen kann weder beim Sprecher noch beim Hörer Langeweile aufkommen.
Aber wer spricht denn von Langeweile? Bei Jupiter, Juno und ihren Götterkollegen war doch immer etwas los. Sie lebten schließlich wie Menschen, heirateten, bekamen Kinder und stritten sich mitunter nicht zu knapp. Die Vorstellung, dass Götter nicht nur einen menschlichen Körper hatten, sondern auch wie Menschen lebten, hatten die alten Römer von den Griechen und Etruskern übernommen.
"Warum mehrere Götter?", mag sich so manches in unseren Kulturkreisen aufgewachsene Kind fragen. Jeder Bereich im Alltag der Römer war einer bestimmten Gottheit zugeteilt: So wachte Juno über die Frauen, Neptun über das Meer, Apollo über die schönen Künste und Jupiter war der "Chef" der ganzen Truppe, der Göttervater. Die Römer glaubten, dass die Götter ihnen im Alltag und Krieg halfen, und im Gegenzug wurden den Göttern von den Menschen immer wieder Opfer gebracht, um sich zu bedanken oder sie gnädig zu stimmen.
Besonders erwähnenswert ist, dass die Autorin nicht nur die Götter vorstellt, sondern auch immer wieder Brücken zur Geschichte Roms schlägt oder Verbindung zu Wörtern und Namen in unserem heutigen Sprachgebrauch aufzeigt, wie
z. B. Monatsnamen oder unsere Frühstücksflocken ("Cerealien"), die auf die Göttin des Getreides, Ceres, zurückzuführen sind. Ganz wichtig auch Merkur, der flinke Götterbote, der Nachrichten schneller als jeder andere verbreiten konnte, weshalb heute einige Zeitungen seinen Namen im Titel tragen und der Planet Merkur, der als schnellster um die Sonne kreist, nach ihm benannt wurde.
Mit Fragen wie "Was denkt Ihr wohl?" werden die kleinen Zuhörer immer wieder angesprochen und zum Mitdenken eingeladen. Das gesamte Hörbuch ist darauf angelegt, neugierig zu machen und zur Eigenrecherche anzuspornen. Sowohl die Eigenschaft, neugierig und damit auch wissbegierig zu sein, als auch die Fähigkeit, sich selbst zu informieren, sind wichtige Grundqualifikationen, die bei Kindern gefördert werden sollten. Ganz richtig also, dass Kerstin Hoffmann, die Kinder am Ende des Hörbuchs dazu auffordert, Bücher zur Hand zu nehmen, sich an den Computer zu setzen, um im Internet zu recherchieren, oder einfach mal in eine Bibliothek zu gehen!
Sabine Mahnel
25.05.2010