Hörbücher
Eine kleine freche Holzpuppe auf ihrem Weg zum braven Menschenjungen
Das Märchen von der Holzpuppe Pinocchio und seines "Vaters" Meister Geppetto ist seit 1905 einer der Dauerbrenner in der Kinderbuchlandschaft. In den letzten 100 Jahren hat das Original viele Nachahmer gefunden - man denke nur an Otto Julius Bierbaums "Zäpfel Kerns Abenteuer" und Alexei Nikolajewitsch Tolstois "Burattino oder das goldene Schlüsselchen". Diese Adaptionen zeigen auf, dass die Geschichte rund um die lebendige Holzpuppe Kinder immer wieder von Neuem magisch anzieht. Um Pinocchios Abenteuer verfolgen zu können, kann man sich entweder ein Buch zur Hand nehmen und emsig lesen oder man legt sich das zwei CDs umfassende Hörbuch "Pinocchio" in den CD-Player und lauscht dem Sprecher Bodo Primus.
Die zahlreichen Abenteuer einer kleinen Holzpuppe und ihr langer Weg zu einem guten Jungen
Pinocchio ist eine Puppe, die Meister Geppetto aus einem Stück Holz geschnitzt hat. Schnell stellt sich das kleine Wesen als Frechdachs heraus, der nicht auf die Erwachsenen hören will. Und so läuft Pinocchio gleich zu Beginn seinem Vater weg. Aber bereits nach kurzer Zeit kehrt er reumütig in sein Heim zurück. Aus lauter Schuldgefühlen verspricht Pinocchio Geppetto in die Schule zu gehen, um dort lesen und schreiben zu lernen - ganz wie die anderen Kinder im Ort. Am nächsten Tag kommt es allerdings ganz anders: Pinocchio wird magisch von einem Puppentheater angezogen, wo er den wütenden Theaterdirektor Feuerfresser kennenlernt. Dieser ist erbost, weil Pinocchio die anderen Puppen von ihrer Arbeit abhält. Er möchte Pinocchio als Feuerholz verwenden, ändert dann allerdings aus Mitleid seine Meinung und schenkt seinem neuen Freund stattdessen ein wenig Geld. Damit kann er seinem kranken Vater Geppetto helfen.
Auf dem Heimweg begegnet Pinocchio einer Füchsin und einem Kater. Diesen beiden erzählt er von seinem neugewonnenen Reichtum. Füchsin und Kater erkennen ihre Chance auf schnelles Geld und überreden Pinocchio mit ihnen zum Feld der Wunder zu gehen. Wenn er nämlich das Geld dort eingräbt und fleißig gießt, wird er bald mehr Geld haben. Und Pinocchio geht in seiner Naivität darauf ein und begibt sich mit seinen zwei neuen Freunden auf den Weg in dieses Abenteuer. Es soll sich allerdings recht bald herausstellen, dass das Glück Pinocchio nicht hold ist: Er wird auf dem Feld der Wunder überfallen. Die Räuber wollen ihm das Geld entwenden. Da Pinocchio die Münzen nicht herausgibt, knüpfen ihn die zwei Räuber an einen Baum. Wenn er tot ist, können sie ihm das Geld einfach abnehmen. Dazu soll es allerdings nicht kommen, denn eine Fee mit dunkelblauen Haaren rettet Pinocchio.
Pinocchios langer Weg nach Hause
Nach einer schier endlosen Zeit der Abwesenheit möchte sich Pinocchio nach kleineren Zwischenfällen wieder auf den Heimweg machen, um endlich wieder mit seinem Vater vereint zu sein. Geppetto allerdings hat sich auf die Suche nach seinem Jungen gemacht und ist mit einem Boot auf das Meer hinausgesegelt. Pinocchio springt Geppetto hinterher, kann ihm allerdings nicht folgen und strandet auf einer fremden Insel. Dort trifft er seine Fee wieder, die ihn dazu bringt, zur Schule zu gehen und sich zu bessern. Bis schließlich ein Klassenkamerad Pinocchio dazu verleitet, mit ihm in das Spielzeugland zu gehen. Dort müssen sie nicht arbeiten, brauchen nicht zu lernen und haben die ganze Zeit über ihren Spaß. Gesagt, getan! Und so folgt die Strafe bald auf dem Fuße: Pinocchio verwandelt sich in einen Esel und muss sich fortan in einem Zirkus verdingen.
Als er sich eine schwere Verletzung zuzieht, wird er weiterverkauft. Da der Käufer allerdings erkennt, dass mit dem Esel nichts anzufangen ist, hängt er ihn an einem Seil ins Meer, um ihn zu töten. So kehrt das Glück zurück zu Pinocchio, denn er verwandelt sich wieder zurück in eine Holzpuppe. Und so macht sich Pinocchio wieder die Reise. Auf dem Meer wird er von einem riesigen Walfisch verschluckt. In dessen Bauch trifft er nach zwei langen Jahren endlich wieder auf seinen geliebten Vater Geppetto und so können beide von vorne beginnen. Pinocchio bessert sich merklich und unternimmt Anstrengungen, um das Leben seines Vaters zu erleichtern und zeigt sich verantwortungsbewusst. Als Belohnung verwandelt ihn seine Fee in einen echten Jungen.
Ein Kinderklassiker wird lebendig
Das zur Legende gewordene Märchen von "Pinocchio" ist auch über 100 Jahren nach seinem ersten Erscheinen bei Groß und Klein beliebt. Die Kinder von heute werden sich in der Figur Pinocchios wiedererkennen. Erzählt sie doch die Geschichte eines kleinen frechen Jungen, der sich gegen die Konventionen auflehnt und dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Schließlich möchten auch die Kinder von heute nicht immer auf die Erwachsenen hören und so manches Mal nicht in die Schule gehen. Da ist es nicht verwunderlich, dass man sich das Hörbuch wieder und wieder anhören möchte.
Mit viel Einfühlungsvermögen und Humor, aber auch mit einem warnenden Zeigefinger erleben Kinder ab zehn Jahren im Hörbuch "Pinocchio" eine andere Welt, die vornehmlich geprägt ist von Phantasie. Der Sprecher Bodo Primus setzt mit seiner dunklen und warmen Bassstimme das ursprüngliche Kinderbuch auf hervorragende Weise in ein spannendes und zugleich liebevolles Hörbuch um. Seine Stimme vermag zu beruhigen und zugleich Spannung zu erzeugen. Mit einer niedlichen Fistelstimme und warmherzigem Ausdrucksvermögen haucht er Pinocchio Leben ein, obwohl es sich doch nur um eine Holzpuppe handelt. Und so träumt man dahin, wenn man dem Sprecher und somit Pinocchios Abenteuern lauscht.
Susann Fleischer
20.07.2009