Romane

Eine Geschichte über das Böse , den Tod und Heldenmut

Peter Pan, der Junge, der nie erwachsen werden will, geistert seit beinahe 100 Jahren durch die heimischen Kinderzimmer. Kinder träumen davon mit Peter und den verlorenen Jungen Nimmerland endlich von Captain Hook und seinen Piraten zu befreien. Aber was ist dran, an der Kinderversion von James Matthew Barrie, die zahlreiche Verfilmungen nach sich zog. Laut dem Künstler Brom nicht sonderlich viel und so erzählt er in "Der Kinderdieb" die wahre Geschichte von Peter Pan, so wie sie Barrie in seiner Ursprungsfassung vorgesehen hatte.

Peter lebt auf einer sagenumwobenen Insel namens Avalon. Regelmäßig verlässt er die heimischen Gefilde, um andere Kinder auf das Eiland zu führen. Entgegen seiner Versprechungen, dass sie dort lachen, spielen und große Abenteuer erleben würden, erwartet die "entführten" Kinder ein völlig anderes Leben. Avalon liegt im Sterben und nur Peters jungen Krieger können noch etwas dagegen unternehmen. Die sogenannten "Fleischfresser", die vor langer, langer Zeit mit großen Schiffen aus der Menschenwelt kamen und nicht an die Macht der Magie glauben, wollen jegliches Leben und jede Magie auf Avalon zerstören und so auf immer einen Hort des Friedens und der Glückseligkeit vernichten. Und bald ist jede Rettung zu spät, denn der Dame vom See, die wahre Herrin von Avalon, verlässt langsam die Kraft, um Avalon gegen das Böse zu schützen.

Als Peter eines Tages erneut in der Menschenwelt nach einem passenden Kind für seine Bande, die Teufel, sucht, trifft er in New York City auf Nick. Dieser ist auf der Flucht vor brutalen Drogenhändlern, die dem Jungen ganz dicht auf die Fersen sind. In Avalon muss er - laut Peter - nicht mehr um sein Leben fürchten und kann sich auf eine spaßige Zeit mit neuen Freunden freuen. Kaum dort angekommen, wird Nick allerdings knallhart mit der Wahrheit konfrontiert. Statt himmlischen Feen wie Glöckchen und Elfen zu begegnen, greifen Nick geheimnisvolle Nebelgeister, böse Hexen und die "Fleischfresser" an, die nach dem Leben des Jungen trachten. Nur bei den Teufeln kann Nick überleben. Aber selbst in den eigenen Reihen droht Gefahr, denn die Finsternis kann von jedem Besitz ergreifen. Und je weiter sie um sich greift, umso früher ist Avalon für immer verloren.

Brom erzählt in "Der Kinderdieb" die wahre Geschichte der Figur Peter Pan. Statt einer "weichgespülten" Kinderfassung mit Fee Glöckchen, Kindsmutter Wendy und den verspielten verlorenen Jungs erwartet hier den Leser ein schonungsloses, gewalttätiges Märchen für Erwachsene. Das vorliegende Buch verbindet Horrorelemente mit düsterer Atmosphäre und actionreichen Kampfszenen, die dem Rezipienten bei der Lektüre zuweilen den Atem verschlagen. Brom verschmelzt während der Handlung Fantasy mit Sageninhalten und erschafft dadurch etwas Individuelles. Das Buch ähnelt vom Stil her Broms einzigartigen Illustrationen. Doch statt mit Pinsel und Farbe Bilder aufs Papier zu bringen, malt Brom mit Worten sagenhafte Welten und erzählt mit ihnen eine Geschichte, die jedem unter die Haut geht.

Susann Fleischer
22.03.2010

 
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Das Buch:

Brom: Der Kinderdieb. Aus dem Amerikanischen von Jakob Schmidt

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München: PAN Verlag 2010
664 S., € 16,95
ISBN: 978-3-426-28329-5

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