Romane

Die Geschichte der Lady Macbeth, wie niemand sie kennt: ein erfrischendes, feministisches Debüt

Gruoch (* 1015, † im 11. Jahrhundert), der Weltliteratur durch William Shakespeare als "Lady Macbeth" bekannt, war die Tochter von Bodhe, Prinz von Schottland, und Enkelin von Kenneth III. Auf Betreiben ihres Vaters wurde Gruoch mit Gille Coemgáin, Mormaer von Moray, verheiratet. Nach 1032 heiratete sie dessen Cousin Macbeth, der 1040 König von Schottland wurde. Der Sohn aus der Verbindung mit Gille Coemgáin, Lulach, folgte seinem Stiefvater auf den Thron von Schottland. Ihre Rolle in der weltberühmten Tragödie, ist weniger glorreich. Vielmehr wird sie als einflussreiche, skrupellose Verführerin, als dominierende, überlegene und härtere Gestalt dargestellt. Doch ist die Wahrheit eine andere, wie Isabelle Schuler mit "Ich, Lady Macbeth" zeigt.

Schottland, 11. Jahrhundert: Mächtige Männer kämpfen um den Thron. Daher wagt das Mädchen Gruoch kaum zu hoffen, was ihre Großmutter, eine Druidin, prophezeit: Als spätere Königin wird Gruoch die christliche Welt ihres Vaters und das heidnische Erbe ihrer Mutter miteinander versöhnen - und selbst zur Legende werden. Jahre später verlässt sie ihre Heimat und ihren Jugendfreund Macbeth, um sich mit dem auserwählten Thronfolger, Duncan, zu verloben. Doch am königlichen Sitz in Scone wird ihr Traum schnell zum Albtraum. Sie tut, was sie tun muss, um zu überleben. Denn eines Tages soll sich ihr Schicksal erfüllen. Nur mit der Liebe hat sie nicht gerechnet. Ihr Herz gehört keinem anderen als Macbeth. Ihre Liebe scheint Bestimmung und die Prophezeiung wahrzumachen ...

Belletristik, die einen ganz überwältigt - wie groß(artig)e Literatur sein muss? Genauso wie "Ich, Lady Macbeth" von Isabelle Schuler. Der schweizerisch-hawaiianisch-amerikanischen Autorin, Schauspielerin und ehemalige Buchhändlerin gelingt hier ein Debüt par excellence. Zwischen zwei Buchdeckeln findet man nicht nur spannende Unterhaltung, sondern auch ein Geschichtsbuch mit "Wow!"-Effekt. Solch eine Mischung hat Seltenheit auf dem Buchmarkt weltweit. Die ersten Sätze gelesen und man wünscht sich, dass Schuler kein One-Hit-Wonder bleibt. Von ihren Worten kann man nicht genug bekommen. Ihr Erstling: eine Lektüre zum Niederknien; tadellos, mitreißend und auf schriftstellerisch höchstem Niveau! Diese ist ohne Worte, kaum zu beschreiben.

Mit Isabelle Schulers Geschichten liest man sich in einen Rausch ohnegleichen. Die Lektüre von "Ich, Lady Macbeth" nimmt alle Sinne gefangen, sodass man von der Welt um sich herum nichts mehr mitbekommt. Perfekter als mit dem vorliegenden Buch könnte ein Lesegenuss definitiv nicht sein. Nur äußerst schwer zu übertreffen! Schuler kann schreiben, ohne jeden Zweifel. Ihr Können fesselt, begeistert und haut einen glatt um. Absolut grandios!

Susann Fleischer 
30.10.2023

 
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Das Buch:

Isabelle Schuler: Ich, Lady Macbeth. Aus dem Englischen von Charlotte Breuer, Norbert Möllemann

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München: Heyne Verlag 2023 400 S., € 22,00 ISBN: 978-3-453-27417-4

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