Romane

Drei Frauen, drei Generationen, drei Geschichten - und ein Schicksal, das sie vereint

In den späten 1970er, frühen 1980er Jahren sucht Romy ihren eigenen Weg. Doch sie ist gewohnt zu kämpfen, gegen die Pläne ihrer Mutter, den Neid ihrer Schwester und die Vorstellung der Gesellschaft. Und so beginnt Romy eine Lehre im Hotelgewerbe, trifft dort auf ihre erste große Liebe und genießt endlich ihre Freiheit, fernab vom Elternhaus. Doch im Leben herrscht nicht immer eitel Sonnenschein. Romy fällt öfters hin, steht aber jedes Mal wieder auf - kurzum: Sie kämpft, vor allem für eine glückliche Zukunft. Die scheint endlich zu beginnen, als sie 1983 in einer Bad Oeynhausener Disco den selbstbewussten Falco kennenlernt. Er verdient sein Geld als DJ. Nicht die beste Voraussetzung für eine Beziehung. Dennoch stürzt sich Romy Hals über Kopf eben in solch eine. Sie und Falco wollen heiraten. Beginn, oder etwa doch Ende einer unbeschwerten Zeit?

Mit Falcos Antrag scheint die Geborgenheit, die Romy in ihrer eigenen Familie immer vermisst hat, endlich zum Greifen nah. Doch dann hält sie ihre Abstammungsurkunden zu ersten Mal in den Händen und kann es nicht fassen: Der Mann, den sie bis gerade eben für ihren Vater gehalten hat, ist gar nicht ihr Vater! Was haben ihre Mutter Hanne und ihre Großmutter Minna ihr all die Jahre verschwiegen? Für Romy steht fest, dass sie auf der Suche nach ihren Wurzeln alle Hebel in Bewegung setzen wird. Bl0ß ahnt sie nicht, dass sie dabei auf eine ungeheure Lüge stoßen wird, die nicht nur in ihrem Leben tiefe Spuren hinterlassen hat. Ausgerechnet in dem Moment, als Romy nach all den vielen Kämpfen, und nicht wenigen Niederlagen, nach finanziellen Sorgen und anderen Problemen beruflich Karriere macht und wenig später in freudiger Erwartung ist ...

Eines DER Lektürehighlights im Büchersommer 2023 - großes Gefühlskino ist gleich ab der ersten Seite von "Romy. Mädchen, die pfeifen" garantiert. Aber nicht nur deshalb sollte man Felicitas Fuchs' neueste Veröffentlichung unbedingt lesen. Zwischen zwei Buchdeckeln steckt alles, was ein Frauenherz sich nur wünschen kann. Nur einen Wermutstropfen gibt es: dass dieses Vergnügen, ohne jeden Zweifel grandiose Lektüreerlebnis nach knapp 600 Buchseiten ein Ende nehmen muss. Man wäre gerne für deutlich länger ein Teil von Protagonistin Romys Leben. Deutsche Autor*innen stehen der internationalen Konkurrenz (wie unter anderem Kristin Hannah, Elena Ferrante oder Lucinda Riley) in nichts nach. Fuchs ist dafür nicht nur das beste, sondern sogar ein (fast) alles überstrahlendes Beispiel. Ihrem schriftstellerischen Können erliegt man ab dem ersten Satz.

Wer fesselnde, richtig gute (deutsche) Frauenliteratur lesen möchte, dem seien die Romane einer Felicitas Fuchs wärmstens ans Herz gelegt. Schließlich bedeuten diese Unterhaltung, die über viele Stunden lang alle Sinne vollkommen gefangen nimmt. Die Lektüre von "Romy. Mädchen, die pfeifen" lässt einen die Welt um sich herum vergessen. Was man hier in die Hände bekommt, ist ein Genuss ohnegleichen. Der letzte Band von Fuchs' Mütter-Trilogie ist zugleich auch der beste. Und das, obwohl "Minna. Kopf hoch, Schultern zurück" und "Hanne. Die Leute gucken schon" bereits weit über dem qualitativen Durchschnitt der Neuerscheinungen 2022/23 liegen.

Susann Fleischer 
31.07.2023

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Felicitas Fuchs: Romy. Mädchen, die pfeifen

CMS_IMGTITLE[1]

München: Heyne Verlag 2023 592 S., € 16,00 ISBN: 978-3-453-42644-3

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.