Romane
Eine zarte Versuchung für alle Sinne
Nina, Arif und Ronda kennen sich seit der Uni. Damals glaubten sie an die Liebe, daran, dass ihre Leben sich entfalten würden wie eine Erzählung. 15 Jahre später ist Arif geschieden, Ronda alleinerziehend mit ihrem Sohn, und Nina steht auf einer Lichtung im Wald und sagt vor allen Gästen Nein zu ihrem Bräutigam. Gemeinsam verlassen die Freunde das Fest und gehen in den Wald hinein, wo sie Menschen wie aus einer anderen Wirklichkeit begegnen. Zum ersten Mal nach langer Zeit stellen sich Nina, Arif und Ronda ihrer Vergangenheit, die einst so prall gefüllt war mit Wünschen und Hoffnungen, sowie der Gegenwart, die so anders ist als alle drei sich jemals hätten träumen lassen. Für die Zukunft müssen sie sich befreien von jeglichen Altlasten.
Arif sehnt sich nach der Liebe. Nach seinem Eheaus dürstete es ihn lange Zeit nach schnellen Abenteuern, aber diese konnten die Einsamkeit in seinem Herzen nicht füllen. Einen Mann an ihrer Seite wünscht sich auch Ronda. Einst glaubte sie mit Ivan den Partner für den Rest ihres Lebens gefunden zu haben. Aber der lernt eine andere kennen, verlässt für sie schließlich Ronda und seinen Sohn. Nun muss Ronda sich allein durchs Leben schlagen. Manchmal ist sie kurz davor aufzugeben. Aber für Charlie und sein Glück will und muss sie kämpfen. Nina hingegen muss sich erst einmal selbst finden im Leben, bevor sie den nächsten Schritt zu gehen wagt. Im Wald werden die Freunde mit unangenehmen Wahrheiten konfrontiert. Dann ist Nina verschwunden ...
Literatur von berauschend-schöner Wirkung - Lisa Kreißler schreibt ihre Leser ganz schwindelig. Und sie macht uns so glücklich wie selten zuvor im Leben. Ab der ersten Seite von "Das vergessene Fest" bekommt man von der Welt um sich herum nichts mehr mit. Denn die Story nimmt einen vollkommen gefangen. Und sie verspricht Spannung und Emotionen im Übermaß. Während der Lektüre vollführt das Herz immer wieder wilde Freudenhüpfer, hoch und höher. Hier wird man zu einem wundervollen Lesegenuss verführt, den man lange in Erinnerung behalten wird. Solch einem Lesevergnügen wohnt ein ganz feiner Zauber inne. Die deutsche Autorin sorgt für Unterhaltung zum Niederknien gut. Zwischen zwei Buchdeckeln findet man Gefühlskino der einsamsten Spitzenklasse.
Die Geschichten aus Lisa Kreißlers Feder bedeuten ein ganz besonderes, ein besonders schönes Leseerlebnis. Was man mit "Das vergessene Fest" in die Hände kriegt, ist höchste Erzählkunst. Die Niedersächsin hat das schriftstellerische Talent eines Hans Pleschinski. Ihr gelingt, wie nur den wenigsten, Poesie pur.
Susann Fleischer
26.03.2018