Krimis & Thriller

Die dunkle Seite Frankfurts

"Mörderische Tage" heißt der neue und dieser Tage veröffentlichte Roman von Frankfurts Vielschreiber und Bestsellerautor Andreas Franz. Nach einigen Abstechern ins Kieler Polizeirevier zu Hauptkommissar Sören Henning und sogar ins Frankfurter Umland nach Offenbach zum dortigen Hauptkommissar Peter Brandt hat sich Franz nun wieder seiner Lieblingsprotagonistin Julia Durant gewidmet. Im mittlerweile zehnten Krimi der Julia Durant-Reihe schickt Franz die Frankfurter Hauptkommissarin kurz vor Urlaubsantritt in die Hölle des Grauens, holt sie aber auch rechtzeitig wieder heraus.

Mehrere Morde halten Frankfurts Sonderkommission vom K11 im Juni 2007 auf Trab: Opfer, die auf unterschiedlichste Weise den Tod gefunden haben, lassen zunächst keine Parallelen zueinander erkennen, doch die Intuition Julia Durants und ihrer Kollegen bringt sie schnell auf die Fährte eines Serienmörders. Kurz bevor Julia inmitten der Ermittlungen einen lange geplanten und zwangsverordneten vierwöchigen Urlaub antreten muss, wird sie selbst vom Unbekannten verschleppt und in die Kammern des Schreckens gebracht.

Der erfahrene Leser ist bei seiner eigenen Verbrecherjagd ob der von Franz gelieferten offensichtlichen Hinweise skeptisch und bleibt lange im Unklaren, bis Franz eine überraschende und plötzliche Aufklärung des Falles präsentiert. Gelungen ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Charaktere, so dass die privaten Verflechtungen der Haupt- und Nebendarsteller die eigenständigen und abgeschlossenen Fälle überdauern. Mit der Erwähnung überregional bekannter Kriminalfälle wie Kampusch oder Gäfgen und Daschner bettet Franz seine Fälle à la Lindenstraße in aktuelle und tatsächliche Begebenheiten ein.

Andreas Franz schildert im bekannten Stil detailliert die Abgründe der menschlichen Psyche. Sein Serienmörder aus "Mörderische Tage" vollführt Grausamkeiten, die am Rande der Erträglichkeit angesiedelt sind, für manche Leser ob der Ausführlichkeit der Einzelheiten sicherlich auch darüber hinausgehen. Franz ist ein Meister im Erzeugen von Spannung, so dass der Leser zwangsläufig immer weiterlesen will und wissen muss, was im nächsten Kapitel passieren wird, ohne dass dabei übermäßig Cliffhanger verwendet werden. Dies wird unterstützt durch eine mit exakten Zeitangaben versehenen Kapitelgliederung, durch die der Leser immer genau weiß, wann welches Kapitel zeitlich anzusiedeln ist und ob so z.B. parallele Vorgänge geschildert werden.

Die von Franz sich selbst zugeschriebene Maxime "Immer zum Nachdenken anregen, aber nie den Zeigefinger erheben!" wirkt nicht allzu glaubhaft, da er durch die Deutlichkeit der Darstellung von Gut und Böse bisweilen doch sehr als Moralapostel rüberkommt. Auch im vorliegenden Buch setzt Andreas Franz seinen Stil unverändert fort, indem er die altbekannten Zutaten für seine Geschichte verwendet, die auch schon in seinen früheren Romanen vielfach Verwendung gefunden haben: die Scheinwelt der Schönen und Reichen, hochintelligente Serienkiller, die ein Spiel mit der Polizei spielen wollen, Prostituierte hassen, ihre Opfer pervers zurichten und so weiter. Um es positiv auszudrücken: Wer einen Andreas Franz liest, der weiß genau, was ihn erwartet. Und dies sind nicht mehr und nicht weniger als einige spannende Stunden mitten im Frankfurter Morast!

Christoph Mahnel
09.03.2009

 
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Das Buch:

Andreas Franz: Mörderische Tage. Julia Durants schwerster Fall

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München: Knaur Verlag 2009
456 S., € 8,95
ISBN: 978-3-426-63942-9

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