Kinder- & Jugendbuch
Ein Lesehighlight mit berauschender Wirkung
Die 16-jährige Franzi hat genug von ihrem wohlbehüteten Leben. Sie will endlich etwas erleben. Also beschließt sie, in einer psychiatrischen Klinik für Jugendliche ihr Schulpraktikum zu machen. Sie stellt sich die Arbeit dort abenteuerlich vor. Für die nächsten zwei Wochen betritt Franzi eine Welt, in der die Normalität außer Kraft gesetzt ist. Bereits der erste Tag stellt sich als ziemliche Herausforderung heraus. Franzi begegnet Tucker. Seit dem Unfalltod seiner kleinen Schwester vor einem Jahr spricht der 18-Jährige kein Wort mehr. Offenbar leidet er an totalem Mutismus. Franzi will ihm helfen. Doch auch für sie scheint er unerreichbar. Im Schwimmbad dreht er seine Runde und sonst sitzt er den ganzen Tag in seinem Zimmer und gibt sich ganz seinen Gedanken hin.
Behutsam versucht Franzi, Kontakt zu Tucker aufzunehmen - mit Erfolg: Zum ersten Mal seit langer Zeit töpfert der Junge wieder. Und er lächelt Franzi sogar an. Aber es genügt ein Brief, um Tucker wieder aus der Bahn zu werfen. Er unternimmt einen Selbstmordversuch. Als Franzi davon erfährt, ist sie schockiert. Sie weiß nicht, ob und wie sie ihm helfen kann. Also setzt sie sich zu ihm aufs Bett und wartet darauf, dass er endlich wieder spricht. Für Tuckers Glück verliert sie allerdings ihr eigenes aus den Augen. Eigentlich will Franzi demnächst für ein Jahr ins Ausland gehen. Weg von ihrer Mutter, die Franzi am liebsten in einen goldenen Käfig stecken würde. Doch wenn es um Gefühle geht, ist es egal, was der Kopf einem sagt. Dann spricht das Herz mit aller Macht ...
Ein Lesegenuss, der alles andere glatt in den Schatten zu stellen vermag - mehr Emotionen als in "Die Welt ist kein Ozean" findet man nirgends. Alexa Hennig von Lange schreibt so gut, dass man es eigentlich kaum glauben kann. Es dauert nur wenige Sätze, bis das Leserherz heftig zu klopfen beginnt. Nach den ersten zwanzig, dreißig Seiten droht es einem sogar zu brechen. Und man kämpft mit den Tränen. Mehr Leseglück hat man noch nie in den Händen halten dürfen als mit den Romanen aus Hennig von Langes Feder. Man fühlt sich ganz schwindelig ob so guter Unterhaltung. Solch ein Lesevergnügen darf man sich auf gar keinen Fall entgehen lassen. Hennig von Lange beherrscht ihr Schreibhandwerk so gekonnt wie kaum jemand sonst. Eben Literatur auf höchstem Niveau!
Mit ihren Romanen begeistert Alexa Hennig von Lange Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen. Sie ist definitiv eine Schriftstellerin von der Weltklasse einer Sophie Kinsella oder Cecelia Ahern. Und ihre Bücher sind ein Highlight im Leben jeden Lesers - so auch "Die Welt ist kein Ozean". Schöner und poetischer kann man Literatur nicht erleben als mit dem neuen Werk der deutschen Ausnahmeautorin.
Susann Fleischer
17.08.2015