Kinder- & Jugendbücher

Ein Antidepressivum , das es auch auf Rezept geben sollte

Wenn es nach Jonas ginge, würden er, seine Eltern und Familienhund Napoleon nicht sehr lange in Neuperlach wohnen. Dieser Stadtteil ist das Neukölln Münchens und nicht nur für den sechzehnjährigen Jungen ein äußerst heißes Pflaster. Die Türken haben hier das Sagen und niemand traut sich, sich gegen ihr strenges Regime aufzulehnen. Selbst "Schnauze", ein gebürtiger Franke, mit dem sich Jonas schon bald anfreundet, spricht typisches Ghettodeutsch, um bloß nicht unangenehm aufzufallen. Das Leben in Oberhaching war um einiges schöner, aber leider auch längst nicht so aufregend. In Neuperlach kann man wenigstens noch richtig etwas erleben - und vor allem viel Spaß haben, wie Jonas sich schließlich eingestehen muss.

Als Jonas sich in die süße Türkin Sibel verguckt, ist bei dem Teenager das Gefühlschaos perfekt. Jonas befürchtet das Schlimmste, denn nicht ohne Grund hört man immer wieder von Ehrenmorden, Zwangsheiraten und Ähnlichem - ein Irrtum, wie Jonas (glücklicherweise) nach kurzer Zeit zu erkennen beginnt. Sibels Familie scheint den Freund ihrer Tochter zu mögen und nimmt ihn mit offenen Armen bei sich auf. Sogar ihr Vater hat allem Anschein nach nichts gegen Jonas einzuwenden und freut sich, dass seine Tochter jemand so tollen gefunden hat. Dumm nur, dass Jonas vor lauter Angst nichts davon mitbekommt, dass Sibel und ihre Liebsten einen Narren an ihm gefressen haben ...

Ein lachmuskelerschütternder (Lese-)Spaß, der einen schlimmen Muskelkater am nächsten Tag zur Folge hat - Jaromir Konecny schreibt seine Leser ganz schwindelig und bereitet ihnen mit "Dönerröschen" eine Riesenfreude, die Herz und Zwerchfell bewegt und mit betörend schönen Emotionen überrascht. Der Jugendroman haut einen glatt um, denn hier findet man Humor auf jeder Seite und darüber hinaus ganz große Gefühle, die insbesondere Mädchen aufseufzen lassen. Bei der Lektüre ereilt den Leser ein Lachanfall nach dem nächsten, sodass man am Schluss ganz aus der Puste ist von diesem abgedrehten Vergnügen voll kleiner Verrücktheiten. Der deutsche Autor haut mit seinen Büchern einfach jeden um - egal, ob man erst 13 oder bereits stolze 99 Jahre alt ist.

Die Werke von Jaromir Konecny sind die beste Medizin gegen schlechte Laune und etwaigen (Liebes-)Kummer, der Jugendliche immer wieder zu ereilen droht. "Dönerröschen" ist ein Genuss, der nicht klasse ist, sondern schlichtweg brillant - und zwar von der ersten bis zur letzten Seite.

Susann Fleischer
27.05.2013

 
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Das Buch:

Jaromir Konecny: Dönerröschen

München: cbt Verlag 2013
224 S., € 12,99
ab 13 Jahren
ISBN: 978-3-570-16134-0

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