Kinder- & Jugendbücher
Kuriose Rittergeschichte mit märchenhaften Elementen
Der Böse Berthold ist der gemeinste Ritter weit und breit. Er denkt nur an sich, lässt andere für sich schwer arbeiten und verlangt Geld von Leuten, die überhaupt keines besitzen. So muss auch Ben, der aus einer armen Familie stammt, die dem grausamen Ritter nichts geben konnte, für den furchtbaren Berthold jede Menge schwieriger Arbeiten verrichten: Holz hacken, Wassereimer schleppen, Teller waschen und die Krokodile im Burggraben füttern. Eines Tages hat Ben jedoch genug von der schweißtreibenden Arbeit in der Burg und beschließt zu fliehen.
Sein Weg in die Freiheit führt durch die Schatzkammer, aus der er eine ganz besonders schön leuchtende Münze mitnimmt, in einen stockfinsteren Wald, in dem er noch in der gleichen Nacht von einer Gruppe gefährlicher Räuber aufgegriffen wird. Und was interessiert eine Horde wilder Räuber, die nachts im Wald umherschleicht und ihr Unwesen treibt am meisten? Natürlich die Goldmünze, die prompt aus Bens Hosentasche fällt. So kommt es, dass der Hauptmann Ben die Freiheit verspricht, wenn dieser ihnen den Weg in die Schatzkammer des furchtbaren Berthold zeigt. Dort kommt es schließlich zum dramatischen Showdown: Der Räuberhauptmann hält sein Versprechen nicht und will Ben zwingen, für ihn zu arbeiten. Dieser flieht jedoch, während Bertholds Wachen die Schatzkammer stürmen und es zu einem Handgemenge kommt. Letztendlich ist es die Goldmünze, die Ben die Freiheit rettet und sowohl die Räuber als auch den grausamen Berthold in Krokodile verwandelt – sehr zur Freude der Krokodilsdamen im Burggraben. Und was soll Ben nun mit seiner neu gewonnenen freien Zeit anfangen? Natürlich Krokodile füttern!
Eine wirklich kuriose Geschichte mit jeder Menge komischer Elemente, die durch die detailreichen Illustrationen garantiert für jede Menge Spaß beim Vorlesen sorgen wird. So erhält der Text durch die Bilder eine wirkliche Bereicherung - sei es durch die Figur des Bösen Berthold, der nicht nur grausam ist, wie im Text beschrieben, sondern auch so dick, dass er zum Reiten gleich zwei Pferde braucht und von fünf Dienern zur Toilette getragen werden muss, wie auf den Bildern zu sehen, oder die vielen anderen Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die Büsche, die im stockfinsteren Wald Augen zu haben scheinen oder die Bäume, die Äste wie Arme haben. So wird beim Betrachten die Fantasie der Kinder gefördert und es gibt viel zu entdecken und zu schmunzeln. Ein wenig farblos und unscheinbar wirkt der kleine Ben, aber das ist letztendlich die Voraussetzung für das Gelingen seiner Flucht und verdeutlicht schließlich noch einmal auf märchenhafte Art und Weise, wie aus einem kleinen, armen Jungen ein großer Held wird, der die unfreiwilligen Burgbewohner von ihrem Tyrannen befreit!
Claudia Birk-Gehrke
04.05.2009