Kinder- & Jugendbücher
Auf der Spur eines Geheimnisses
Ein Geschwisterpaar erlebte zu Weihnachten ein gemeinsames Abenteuer, das mit der Aufdeckung des wahren Machers einer einmaligen Uhr im Hornhutturm in ihrer Heimatstadt endete. Einige Monate später stehen Jan und Flo, Bruder und Schwester, vor einem neuen großen Abenteuer. Markus J. Beyers Kinderroman "Die Magie des Weltenrings" setzt dort an, wo der Vorgänger "Das Geheimnis der Weltenuhr" aufhörte: mit einem Rätsel.
Jan hat einst einen Sternenschlüssel erhalten, der angeblich alle Türen öffnet, bislang allerdings nur eine Tür aufschließen konnte. Frustriert von den Misserfolgen und traurig über das Ende seines Abenteuers arrangiert er sich mit der momentanen Situation, darauf hoffend, dass sich eine neue aufregende Episode in seinem Leben öffnet. Seine Schwester Flo hingegen hat ein geheimnisvolles Amulett bekommen, doch sie ist viel zu sehr in ihre Schwärmerei für einen ganz bestimmten Jungen vertieft, als dass sie sich über andere Dinge Gedanken machen könnte. Ein Ausflug mit der Klasse weckt jedoch ihre Abenteuerlust.
Angetrieben vom Schicksal einer fremden Frau während des 30-jährigen Krieges machen sich die beiden zusammen mit ihren alten Freunden Herrn Bötefür und Tante Hubertine auf die Spuren rund um die Geschichte eines sagenhaften Ringes, der die Fähigkeiten seines Trägers fördert, unter der Bedingung, dass dieser Johannes heißen muss. Flos Amulett gibt die Wahrheit um das Mysterium preis, allerdings müssen zuvor drei Rätsel gelöst werden. Jedes Rätsel enthält den Schlüssel für die Aktivierung des Amuletts. Nach und nach erfahren die Geschwister alle wesentlichen Details einer alten Geschichte. Sie werden jedoch nichtsahnend von Professor Steinhoff, ihrem altbekannten Gegner aus dem ersten Teil, beobachtet und verfolgt, denn schließlich möchte er den Weltenring besitzen - alles natürlich unter dem Vorwand der Historienforschung.
Markus J. Beyer ist ein spannender Roman für Kinder ab 11 Jahren gelungen. Wirkt die Geschichte anfangs eher etwas blass, steigert sie sich rasch, bis es schließlich am Ende zum großen Showdown kommt. Das Wechselspiel zwischen Jan und Flo erinnert so manchen an seine eigene Kindheit, in der man vielleicht das eine oder andere Abenteuer erlebt hat - auch wenn dieses nicht von einer solchen Reichweite war. Das sonnige Gemüt Hubertines steht im Kontrast zur eher düsteren, verbitterten Lebenseinstellung Steinhoffs, der hinter vorgehaltener Hand als Gnom bezeichnet wird. Erinnert diese Geschichte anfangs an die "Herr der Ringe"-Trilogie von J.R.R. Tolkien, so hat sie doch ein eigenes Fundament, das rasch ausgefüllt wird. Man kann sich der Geschichte nicht entziehen, was sicher auch an der Spannung bis zur letzten Seite liegt. Ein wunderbares Buch für all jene, die sich nicht nur für fantastische Themen, sondern auch für historisch fundierte Kenntnisse interessieren, die nebenbei mitgeliefert werden. Am Ende zeigt sich, dass noch ein letztes großes Abenteuer auf das Geschwisterpaar wartet. Es wird sicherlich noch ein dritter Teil erscheinen, um die Geschichte abzurunden. Es bleibt also weiter spannend.
Susann Fleischer
06.04.2009