Gedichtbände

Besinnung auf die Lebenszeit

Gedanken und Gefühle, die ihn bewegen, hat der Lyriker D.F.H. mit diesem Buch einer breiten Öffentlichkeit zugängig gemacht, wobei er bereits in seinem ersten Gedicht betont, dass er die Gefühle nicht verkaufen will. Eine entscheidende Frage ist für ihn, was den Menschen ausmacht und worin der Lebenssinn besteht. In vielen Versen wendet er sich der Rückbesinnung auf das Leben zu, insbesondere in dem Gedicht "So ist das", in dem ein Neunzigjähriger in sich geht, kurz bevor seine letzte Reise bevorsteht.

Weit gefehlt aber, wenn der Leser denkt, es sind nur Gedichte mit ernsthaften nachdenklichen Betrachtungen. Auch liebevolle Verse kommen nicht zu kurz. Sie sind ein Zeugnis der Zuwendung und Liebe zur langjährigen Partnerin. Der Autor äußert, dass die Zeit den Menschen umher treibt und alles in Veränderung ist. Für ihn jedoch gibt es eine Konstante "ich brauche dich, sonst bin ich leer". Besinnung bringt ihm auch die Natur und so wechseln Gedichte zu Lebenssituationen und Naturgeschehen ab und er sieht entsetzt, wenn Bäume gefällt werden und ohne Überlegung die Umwelt zerstört wird und Schaden nimmt.

In der Natur ist alles miteinander verflochten und aufeinander angewiesen, was auch auf das menschliche Miteinander zutrifft, wie in den Versen ersichtlich ist.

Das letzte Gedicht "Nebel der Vergangenheit" betont, wie wichtig die Wahrnehmung der Gegenwart ist und was es bedeutet, wenn der Geist die Erinnerung auslöscht und jedes Zeitgefühl erlischt. Der Verfasser fügt diesem Gedicht einen Prosatext hinzu, denn die Nebel, die einen Geist umhüllen können, spürte er bereits in seinem Elterhaus, in dem die an Demenz erkrankte Großmutter gepflegt wurde. Später befielen die Nebel auch seinen Vater, den die Familie von D.F.H. in ihrem Zuhause pflegte. Der Verlust jeglichen Zeitgefühls hat den Autor nachhaltig beschäftigt und sein Leben geprägt. Dieser besondere Bezug zur Zeit spiegelt sich in vielen seiner Gedichte wider.

Sie sind so auch ein Appell wider das Vergessen. Sie berühren und verdeutlichen, dass im Alter eine andere Zeit anbricht, in der man aber auch jung bleiben kann. Der Autor sagt, "Sonnenstrahlen sind da, wo du bist", möchte man hinzufügen, Optimismus ist da, wo Wärme ist.

Dr. Helga Miesch
02.06.2014

 
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Das Buch:

D.F.H.: Wer keine Zeit hat, der ist tot

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Frankfurt am Main: August von Goethe Literaturverlag
50 S., € 9,80
ISBN: 978-3-8372-1434-5

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