Erzählbände & Kurzprosa
Eine brillant erzählte Geschichte , die einen fröhlich und zugleich melancholisch stimmt
Herr und Frau Lübinger und ihre Kinder Emil und Beate verbringen die Weihnachtsferien im beschaulichen Bad Kraxel. Die vier begeben sich auf die Reise, um den Winter zu erleben. Sogar ihre Skier nehmen sie von zu Hause mit. Dabei kann man in dem Wintersportort mehr machen, als die Piste hinuntersausen. So unternimmt die Familie u.a. eine Schlittenfahrt durch die verschneite Landschaft. Was es nicht alles zu sehen gibt?! Abends sind sie ganz erschöpft von all den Eindrücken und Beobachtungen und durchgefroren. Das hält allerdings keinen von ihnen davon ab, weiter auf Entdeckungstour zu gehen.
Im Hotel "Zum Einhorn", wo die vier während der Woche zwischen den Jahren wohnen, begegnen sie den unterschiedlichsten Menschen. Da sind Herr Schmalberger und seine Frau, der Herr Hubermann, der ihnen alles Sehenswerte zeigt, der Hotelier Herr Brause, die freundlichen Kellner, die stets ein Lächeln auf den Lippen tragen, und viele mehr. Jeder von ihnen weiß eine andere Geschichte zu erzählen. Mal sind diese amüsant, mal traurig, aber stets höchst unterhaltend. Über diese Zeit in den Bergen kommen sich die einzelnen Familienmitglieder näher, als hätten sie die Feiertage daheim verbracht ...
Unterhaltung, wie man diese leider viel zu selten in die Hand bekommt - Johannes Schmidtke gelingt mit seinen Büchern ein Lesevergnügen, das einen so schnell nicht mehr loslässt. Hier erfährt man Literatur von ihrer schönsten Seite. Damit aber nicht genug. Nach der Lektüre von "Die Reise zwischen den Jahren" überkommt den Leser die Lust, sofort seine Koffer zu packen und sich auf den Weg in die verschneiten Alpen zu machen. Der deutsche Autor vermag das scheinbar Unmögliche: Mit seiner Erzählung bringt er Winterfeeling in die vier Wände. Nur dass hier die Kälte außen vor bleibt.
Am besten macht man es sich mit einer Tasse Tee, Grog oder ähnlichem gemütlich, dimmt das Licht und genießt Johannes Schmidtkes Geschichte "Die Reise zwischen den Jahren" Satz für Satz. Und das bitte gleich mehrmals. Ein Kurzurlaub in den Bergen könnte kaum besser sein.
Anja Rosenthal
07.12.2015