Erzählbände & Kurzprosa
Aphorismen , die von großer Wahrheit zeugen
Aphorismen sind Gedanken, in denen oftmals die Weisheit der Welt und des Lebens enthalten sind. Nicht selten beantworten sie jene Fragen, die einen schon lange beschäftigen und nicht mehr loslassen. Das gelingt auch Jo?e Sirec mit "Der Urheber des Bösen vor dem aphoristischen Gericht". In seinem Buch geht der in Slovenska Bistrica geborene Naturwissenschaftler und Philosoph dem Wesen und der Natur des Bösen nach und deckt diese auf. Dabei gelangt der Leser zu so manch neuer Erkenntnis, sodass man sich noch während der Lektüre um einiges klüger fühlt. Und nicht nur das: Man schöpft auch Kraft aus Sirecs Worten und sieht plötzlich vieles mit anderen Augen.
So heißt es zum Beispiel: "Nach Einstein knobelt Gott nicht, also hat er auch das Böse programmiert geschaffen." Demzufolge kann man schlussfolgern, dass nicht der Teufel das Schlechte über den Menschen bringt, sondern der Schöpfer. Er verursacht den Schrecken, denn Gott hat schließlich den Menschen nach seinem Vorbild geschaffen. Dem Autor geht es dabei um die Suche nach dem Ursächlichen - allerdings ohne eine Be- oder Verurteilung. Er betrachtet den "Gegenstand", also das Böse, an sich und stellt sich diesem in all seinen Facetten. Es ergeben sich allerdings zwei Sichtweisen: Man hat ein unwiderlegbares Recht sich dem, was man weiß, zufriedenzustellen, oder man kann glauben, d.h. etwas für wahrhaft halten, was man nicht weiß.
Nach der Lektüre von "Der Urheber des Bösen vor dem aphoristischen Gericht" fühlt sich das Herz leichter an, denn Jo?e Sirec nimmt dem Leser mit seinen Aphorismen eine Urschuld und damit eine Last, die jeder von uns mit sich herumträgt. Und trotzdem: Diese "Sinnsprüche" wollen zu einem gewissen Amüsement beitragen. Und genau das tun sie auch. Sie sind unterhaltend und lassen den Leser seinen Alltag und etwaige Sorgen für kurze Zeit vergessen. Die im Buch enthaltenen Sätze beschäftigen einen nachhaltig und bringen einen zum Nachdenken - so auch darüber, dass man das Böse braucht, damit das Gute Bestand hat. Am Ende sind wir alle gleich und man findet das Heil einzig im Tod, der auf uns alle wartet.
Anja Rosenthal
17.02.2014