Belletristik:

Sachbuch:

Magazin:

Erzählbände & Kurzprosa

Leben und Alltag eines Schreihalses

Wenn Babys schon ab dem Zeitpunkt ihrer Geburt sprechen könnten, was würden sie da wohl sagen? Wie zeigt sich die Welt aus ihrer Sicht, wenn sich Erwachsene über das Bett lehnen und mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht mit einer seltsam klingenden Sprache auf das Kind einreden? Es ist für uns Erwachsene schwer vorstellbar, wie diese Welt denn wohl aus den Augen eines Säuglings aussehen mag. Da bietet Kester Schlenz, Autor erfolgreicher Väter- und Kinderbücher, mit "Bekenntnisse eines Säuglings" Abhilfe.

Das Neugeborene namens Rudi erzählt in diesem Büchlein über seine Erlebnisse im Laufe seines ersten Lebensjahres. Im Leben eines Säuglings geht es in den ersten Lebensmonaten um die Befriedigung des Hungergefühls und einer damit zusammenhängenden Fixierung auf den mütterlichen Busen, der so einmalig ist, dass der Papa sein schreiendes Kind nicht stillen kann und ziemlich hilflos wirkt. Da geht es um die Kunst des Wickelns, sodass die Windeln nicht zu eng sitzen und womöglich in den Bauch einschneiden, aber auch nicht zu locker, damit auch ja alles drinnen bleibt. Besonders in den ersten Monaten scheint der Säugling recht bewegungslos. Um sich allerdings bemerkbar zu machen, wird geschrien und geweint, gejammert und gewinselt. Aber auch Lachen, Brabbeln und zufriedenes Glucksen zeichnen den Alltag eines Babys aus. Glücklicherweise lernt das Baby im Laufe seiner Entwicklung langsam Dinge dazu - sei es das Sitzen, das Essen von Brei statt des Stillens durch die Mutter, das erste Mal Stehen auf den eigenen zwei Beinen oder das erste Wort. Da ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zur Selbstständigkeit.

Kester Schlenz hat mit "Bekenntnisse eines Säuglings" ein Buch geschrieben, dass so manchem Erwachsenen die Augen für die Welt der Kleinsten öffnen wird. Mit viel Witz und einer frechen Sprache erzählt Säugling Rudi dem Rezipienten aus seinem Leben zwischen Windelwechseln und Stillen, zwischen Schlafen und Action. Da bleibt es nicht aus, dass manchmal Wörter wie "Kacki", "Pieschi", "pupsen" und "rülpsen" fallen, aber eben diese machen einen Teil des Charmes von Schlenz´ Buch aus. Und so ganz nebenbei werden nicht nur Anekdoten wiedergegeben, man erfährt auch wertvolle Tipps über den Umgang mit Babys. So wird es so manchen frisch gebackenen Eltern als ein lustiger Ratgeber dienen, mit viel Unterhaltung und einer kräftigen Prise Humor.

Susann Fleischer
03.08.2009

Diese Rezension bookmarken:

Social Bookmarking