Erzählbände & Kurzprosa
Geschichten aus dem Alltag
Das Leben als Sammelsurium absurder Erlebnisse. Manche regen zum Nachdenken an, während andere wiederum eher der Unterhaltung dienlich sind. Der Autor Wladimir Kaminer kann davon ein Liedchen singen, denn durch seine zwei Kinder wird der Alltag niemals langweilig. Eher im Gegenteil, wie "Salve Papa!" noch zeigen wird.
In 43 manchmal längeren, manchmal eher kürzeren Geschichten werden Geschehnisse aus dem Alltag eines Vaters, der sich in der Blüte seines Lebens befindet, eingehend beschrieben. In erster Linie stehen die fantasievollen Einfälle Kaminers Kinder im Mittelpunkt des Geschehens. Doch auch einige Erlebnisse des Autors selbst werden, zur Belustigung des Lesers, in Szene gesetzt: Wie zum Beispiel, wenn er seinen Kater Fjodor - benannt nach dem russischen Schriftstellen Fjodor Dostojewski - zum Schreiben bewegen möchte, dieser sich allerdings hartnäckig weigert. In anderen Geschichten sind die Kinder der Stein des Anstoßes zum Denken. Wie sagt man auf Latein "Tschüss"? Oder genügt das allseits bekannte "Salve"? Die Geschichten wechseln sich in ihrer Thematik ab, so dass weder Langeweile noch Monotonie aufkommen kann.
Wladimir Kaminer sorgt mit seinem Sprachstil für eine kurzweilige Unterhaltung, die sich vornehmlich durch einen Hauch von Ironie auszeichnet. Er zeigt Alltäglichkeiten auf, über die sich der Rezipient bislang noch keine Gedanken gemacht hat bzw. machen musste. Durch die Abwechslung in den Themen wird ein breites Spektrum gesichert, so dass jeder etwas für sich finden kann. Zu Beginn einer Geschichte steht eine Illustration Vitali Konstantinovs, die die Geschichte erfasst und teilweise römisch-lateinische Elemente einfließen lässt. Auf diese Weise wird das Auge bereits auf einen kleinen Lesespaß angeregt, der leider viel zu schnell um ist.
Susann Fleischer
14.04.2009