Wissenschaften

Die Römer in Deutschland: Landleben im Nordwesten des Imperium Romanum

Im S?den und Westen unseres Landes sind die ?berreste der r?mischen Besetzung von vor 2000 Jahren heute noch sichtbar. Durch die Bundesl?nder Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-W?rttemberg und Bayern verlief die damalige Grenze des r?mischen Reiches, der Limes, der die Siedlungsgebiete der R?mer von denen der germanischen St?mme weiter n?rdlich trennte. W?hrend es viele Ver?ffentlichungen zum Milit?rwesen der R?mer und zu den Ausgrabungen von Kastellen entlang des Limes gibt, ist es um die Literatur ?ber das Leben der einfachen R?mer im l?ndlichen Germanien schlecht bestellt. Wie lebten die R?mer in den D?rfern (vici) und auf den Landg?tern (villae rusticae), die f?r die Versorgung der Truppen sorgten? Wie sahen die Landwirtschaft und der Alltag der R?mer, die im r?mischen Teil Germaniens siedelten, aus? Welchen Vergn?gungen ging die Landbev?lkerung nach?

Vera Rupp, stellvertretende Landesarch?ologin von Hessen, und Heide Birley, R?merexpertin im Hessischen Landesamt f?r Denkmalpflege, haben mit "Landleben im r?mischen Deutschland" einen umfangreichen, informativen und reich bebilderten Band zusammengestellt, zu dem insgesamt 50 Autoren - allesamt Koryph?en auf ihrem jeweiligen Gebiet - beigetragen haben. Auf 190 Seiten tummeln sich 58 Beitr?ge mit ?ber 200 Abbildungen von Ausgrabungen, Fundst?cken und Rekonstruktionen, au?erdem zwei Karten des heutigen Deutschlands versehen mit den r?mischen St?dtenamen und der Kennzeichnung von arch?ologischen Parks und Museen.

"Landleben im r?mischen Deutschland" ist weder ein Bildband noch ein reines Sachbuch, es ist vielmehr ein Sachbildband, der Fachbuch und Reisef?hrer vereint. Den ersten Teil des Buches, ca. 60 Seiten, nimmt zun?chst ein allgemeiner Teil ein, der ?ber die Forschungsergebnisse zum Thema "Leben auf dem Land im r?mischen Deutschland", d.h. Ackerbau und Viehzucht, aber auch Religion und Freizeitgestaltung, informiert. Auch antike Schriftsteller kommen zu Wort, insbesondere Plinius der ?ltere, der ?ber G?nsefedern, S??kirschen und Rettich aus Germanien schrieb.

Der Gro?teil des Bandes (130 Seiten) jedoch ist gef?llt mit Beitr?gen ?ber die einzelnen Fundstellen und Grabungsst?tten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-W?rttemberg und Bayern, die man zum gr??ten Teil heute besichtigen kann. In den meist zwei- bis dreiseitigen Beitr?gen wird das Besondere des jeweiligen Fundortes bzw. arch?ologischen Parks oder Museums dargestellt; am Ende erh?lt der Leser noch weiterf?hrende Literaturhinweise und Adress- bzw. Kontaktangaben zu den Sehensw?rdigkeiten. Eine Nummerierung hilft, beschriebene D?rfer oder Gutsh?fe auf der Landkarte wiederzufinden. Die Reihenfolge der Beitr?ge im Buch folgt n?mlich keiner geographischen Ordnung, sondern einer thematischen. ?bergeordnete Kapitel sind z.B. "Leben an der Stra?e", "Leben am Limes" oder "Leben auf dem Landgut". Abgerundet wird der Sachbildband durch ein Glossar von A wie ambulacra (Wandelhalle) bis V wie villa rustica (Gutshof), so dass die Lekt?re auch f?r den Nicht-Lateiner keine Probleme darstellt.

"Landleben im r?mischen Deutschland" liefert Informationen zu einem bisher wenig in der Fachliteratur besprochenen Thema und gibt einen nicht unerheblichen Anreiz, sich selbst einmal auf die Spuren der r?mischen Hinterlassenschaften zu machen. Es bleibt zu hoffen, dass der von den Herausgeberinnen im Vorwort erw?hnte zweite Band, n?mlich das Stadtleben im r?mischen Deutschland, kein Wunschgedanke bleibt, sondern in die Tat umgesetzt werden kann.

Sabine Mahnel
30.07.2012

 
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Das Buch:

Vera Rupp, Heide Birley (Hg.): Landleben im römischen Deutschland

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Stuttgart: Theiss Verlag 2012
192 S., € 34,95
ISBN: 978-3-8062-2573-0

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