Wissenschaften
"Faszination Sternenhimmel" - ein Zuhause für die Neugier
Welch eine Faszination, besonders im Winter: der n?chtliche Sternenhimmel, der uns neugierig macht. F?r interessierte Laien hat Kurt Aerni das Buch "Faszination Sternenhimmel" geschrieben, das einen bestimmten Lesebedarf deckt. Er selber bezeichnet sich als engagierten Amateur, aber Aerni ist Fachmann, ein Fachmann in Sachen verst?ndlicher Sprache. Und das ist in diesem physikalisch alles andere als einfachen Raum von gro?er Bedeutung.
Den Anfang macht ein ?berblick ?ber das ganze Sonnensystem. Dann sind die Planeten an der Reihe, sch?n reihum, von innen nach au?en, also nach ihrer Entfernung von Mutter Sonne. Da geh?rt Pluto, der unl?ngst zum Zwergplaneten degradiert wurde, gerade noch knapp dazu. Was sind Kometen und Meteore? Aerni erkl?rt es uns.
Ein bekennender Amateur also, der nach langem Managertum zum Firmament gefunden hat. Bei seinem Buchschreiben ist Aerni eine wichtige Beziehung zu Hilfe gekommen, n?mlich ein alter Kontakt zu einem ehemaligen Mitstudenten an der Universit?t Madison, der in die NASA-Leitung aufgestiegen war. Das f?hrte zu wertvollem und vor allem einblicksreichem Bildmaterial und zu erkl?renden Darstellungen. Und wer an Weltraumfahrt interessiert ist, kommt dank dieser Verbindung zu interessanten Hinweisen auf die vielen Expeditionen, die hinaus ins All unternommen wurden.
Dem Laien zeigt sich das Sonnensystem vor allem nachts, wenn die Sternbilder auftauchen. Unverkennbar Orion etwa, mit seinen G?rtelsternen und seiner geometrischen Verbindung zum Sirius im Sternbild "Gro?er Hund".
Aber die z?gigen Fortschritte im Bereich Technik und Hilfsmittel war nicht gedacht, dem J?ger und seinem Hund auf die Schliche zu kommen. Es ging und geht noch immer um all die Fragen, die sich dem Betrachter stellen und ihn in Chemie und Physik hineinziehen. Wie gro? ist unsere Sonne? Welche Struktur weist sie auf? Wie steht es um das seltsame Polarlicht, das irritierend ?ber den Himmel zieht? Was ist vom schwarzen Loch zu halten, was verschwindet dort? Entgegen dem Uhrzeigersinn wandern die Planeten still um die Sonne. Aber was tun ihre Monde, w?hrend die Planeten ihren Tanz vollziehen?
Alles gut geordnet, alles mit klarem Wort beschrieben - und doch bleibt die Faszination erhalten, sie wird gl?cklicherweise nicht plattgedr?ckt. Unverhofft dreht sich der Blick, der so weit hinaus will, zur Erde zur?ck. Die Erde ist ja selber ein Planet und folgt den generellen Regeln im All. Es ist gar nicht so lange her, seit Menschen diesen Planeten erstmals "von oben" gesehen haben. Was liegt geschichtlich zur?ck, was steckt im Innern der Erde und was hei?t Atmosph?re? Aerni gibt die Antwort. Wir wollen sie kurz und klar - und bekommen sie auch so. Das reicht bis zur Tag- und Nacht-Gleiche und zu L?ngen- und Breitenkreisen rings um den Ball. F?r die Zeit und ihre Zonen ein schwieriges Thema, das Aerni kl?rt.
Seltsame Marsoberfl?che, seltsame Mondf?lle um den Planeten Jupiter, einer der Jupitermonde wurde auf den Namen Europa getauft - welche Ehre f?r unseren alten Kontinent. Auf diesem Kontinent haben die Forscher seit Menschengedenken den Bewegungen der Himmelsk?rper ihre gro?e Aufmerksamkeit geschenkt. Von der Milchstra?e haben sie damals wohl nicht sehr viel verstanden. Aber sie war ihnen vertraut, genauso vertraut wie der Andromeda-Nebel, unsere Nachbargalaxie. Die Wissenschaftler von heute wissen enorm viel mehr als jene von damals. Aber halten wir Laien einigerma?en mit?
Immer wieder wandern unsere Blicke hinaus ins Universum. Und nur wenige wissen, dass dieser Blick auf einer langen Zeitachse fliegt. Gibt es den entfernten Stern, von dem das Licht erst in Jahren uns Erdenbewohner erreicht, ?berhaupt noch? Erdenbewohner ?berkommt bei dieser Frage ein gro?er Respekt. Wenn man Aernis Buch "Faszination Sternenhimmel" gelesen hat, kommt zu diesem Staunen und Respekt einiges Verst?ndnis. Glanz, Symbolik und Romantik auf der einen Seite, physikalische Kr?fte auf der anderen. Welch gro?artige Welt, die der Autor in seinem handlichen, etwas mehr als zweihundert Seiten dicken Buch eingefangen hat.
Ronald Roggen
20.12.2010