Wissenschaften
"Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen , ..."
Es ist der 20. Juli 1969 um 21:17:39 Uhr (MEZ) als "Eagle", die Landefähre von Apollo 11, auf der Mondoberfläche landet. Nur sechs Stunden später werden die US-amerikanischen Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen den Mond betreten. Menschen auf der ganzen Welt sitzen gespannt vor dem Fernseher und hören die berühmt geworden Worte Neil Armstrongs. Zum 40. Jahrestag dieses legendären Ereignisses haben die Wissenschaftler Ralf Jaumann und Ulrich Köhler "Der Mond. Entstehung, Erforschung, Raumfahrt" verfasst.
Das Buch wird mit einer kleinen Besonderheit eröffnet: ein Interview zwischen Thomas Reiter, der zweimal im Weltall gewesen ist, und Buzz Aldrin, einem der ersten "Moonwalker". Buzz Aldrin nimmt den Rezipienten mit auf eine Reise zurück in die Vergangenheit, wenn er zusammen mit ihm den Mond betritt und ihn einen kurzen Augenblick Zeitgeschichte hautnah miterleben lässt. Man erfährt allerdings nicht nur Interessantes über Aldrins Gemütszustand am 21. Juli 1969, sondern auch über die zahlreichen Schwierigkeiten und Mühen bei den Vorbereitungen zur Apollo 11-Mission. So erfährt man aus erster Hand, dass John F. Kennedys Pläne bezüglich der Raumfahrt zwar ziemlich gewagt waren, aber trotz Rückschlägen von Erfolg gekrönt wurden. Durch das ausführliche und sehr informative Interview wird der Rezipient auf den eigentlichen Inhalt des Buches vorbereitet. Denn Aldrin legt in seinem Gespräch mit Thomas Reiter die Grundlagen für das Verständnis des Apollo-Programms und zeigt zugleich auf, warum es so wichtig ist, den Mond weiterhin zu erforschen.
Nach diesem Interview wird der Rezipient in die Geschichte der US-amerikanischen Raumfahrt von deren Beginn am 26. Februar 1966, als eine unbemannte Saturn-Rakete zum suborbitalen Testflug aufbrach, bis zur vorerst letzten Mondlandung am 7. Dezember 1972 mit Apollo 17 eingeführt. Der Rezipient bekommt einen Einblick davon, was jenes ehrgeizige Projekt bedeutete, noch vor der Sowjetunion als erste Menschen den Mond zu betreten. Jede der Missionen vor Appolo 11 bekommt die ihr zustehende Aufmerksamkeit, denn schließlich legten sie den Grundstein für die Landung auf unserem Erdtrabanten und die späteren Entwicklungen in der Raumfahrt. Die Autoren Jaumann und Köhler betrachten dabei keineswegs nur die Erfolge, auch Rückschläge wie Apollo 1 und Apollo 13 werden ausführlich behandelt. Zudem werden damalige und aktuelle Diskussionen eingebracht, wenn zum Beispiel über den weiteren Nutzen des Apollo-Projekts gestritten wird oder die nicht verschwinden wollenden Vermutungen, dass die Landung Armstrongs und Aldrins ein Fake gewesen sei. Doch zeigen die Autoren auf, dass gerade Letzteres nicht haltbar ist.
Ralf Jaumann und Ulrich Köhler haben in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) mit "Der Mond. Entstehung, Erforschung, Raumfahrt" ein Buch geschaffen, das mit einer gut verständlichen Sprache und möglichst wenigen Fachtermini ein Stück Zeitgeschichte widerspiegelt. Die verwendeten Fachbegriffe werden in einem Glossar, am Ende des Buches, eingehend erklärt, sodass diese jederzeit nachgeschlagen werden können. Die Texte erläutern ausführlich die einzelnen Missionen und erklären, warum es so wichtig ist, zum Mond zu reisen. Denn schließlich kann man nur mit Weltraummissionen mehr über die Entstehung der Erde und deren Trabanten erfahren. So zeigen die Autoren auf, dass der Mond vermutlich in der frühen Phase der Entstehung unseres Universums aus Brocken der Erde entstanden ist, als ein großer Meteorit direkt auf die Erde traf. Der Text lässt den Rezipienten an einer imaginären Reise zum Mond teilnehmen. Diesen Eindruck verstärken die zahlreichen Fotos noch zusätzlich. Diese Fotografien sind Originalbilder der Apollo-Missionen und versetzen so den Rezipienten zurück in die 1960er Jahre. Das Buch ist nicht nur eine Geschichte über den Mond, sondern über die Raumfahrt an sich. Und da die NASA Pläne schmiedet, wieder zu ihren Ursprüngen zurückzukehren und erneut zum Mond zu fliegen, bekommt man hier einen schönen Vorgeschmack.
Susann Fleischer
20.07.2009