Wissenschaften

Standardwerk in neuer Auflage

Unentbehrlich für jeden Literaturinteressierten und solche, die sich schulisch oder beruflich damit befassen, ist eine - mehr oder weniger - kompakte Literaturgeschichte. Metzler hat diese einbändige "Deutsche Literaturgeschichte" 1979 erstmals veröffentlicht und seitdem kontinuierlich an neuen Auflagen, Erweiterungen und Verbesserungen gearbeitet. Mit der aktuellen Ausgabe liegt nun schon die siebte Auflage vor.

Auf mittlerweile 760 Seiten werden die prägenden Epochen, wichtigsten Stilrichtungen und Gattungen abgehandelt - angefangen bei der mittelalterlichen Literatur, über Humanismus, Barock, Aufklärung, Vormärz, Realismus und literarische Moderne, bis zu den Tendenzen in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1989. Jedes der Kapitel umfasst im Durchschnitt 50 Seiten, wobei die Kapitel, die die Zeit nach 1945 behandeln, deutlich umfangreicher sind. Zur Orientierung innerhalb der Kapitel dienen die Stichwörter am Rand des Textes und die dort platzierten Abbildungen - häufig Autorenfotos oder Coverabbildungen.

Das altbewährte Konzept der Betrachtung von Literatur im gesellschaftspolitischen und kommunikativen Spannungsfeld der jeweiligen Epoche wurde auch in der Neuauflage weitergeführt. Neben der üblichen Überarbeitung einiger Kapitel wurde der Abschnitt "Neue Frankfurter Schule" hinzugefügt und das Kapitel "Tendenzen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1989" erheblich erweitert und bis in die Gegenwart, sprich 2008, fortgeführt. Die jüngsten Werke von Grass, Timm, Franck und Kehlmann wurden berücksichtigt und Elfriede Jelinek wurde mit ihrem neuesten Projekt "Neid", ein ausschließlich online erscheinender Roman, in dem Abschnitt "Literatur im Netz" an aktuellster Stelle erwähnt.

Ein Manko dieses einbändigen Grundlagenwerkes ist der häufig etwas ausufernde Versuch, neben der Literaturgeschichte auch jegliche politische und gesellschaftliche Veränderung darstellen zu wollen. Zwar ist die Literatur stets im Spiegel der Geschichte zu betrachten, dennoch gelingt dieser Gesamtüberblick nicht immer. Außerdem wäre es sinnvoll, den großen schweizerischen und österreichischen Autoren des 20. Jahrhunderts, wie etwa Ingeborg Bachmann, Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt, eigene Kapitel einzurichten, so dass sie nicht in dem Abschnitt "Literatur der Bundesrepublik" ihr Dasein fristen müssen.

Die "Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart" genießt aber dennoch schon lange den Ruf eines Standardwerkes für Schule und Studium. Dies ist auch im Hinblick auf das gute Preis-Leistungs-Verhältnis und die informative weiterführende Bibliographie für dieses einbändige Nachschlagewerk gerechtfertigt.

Sabine Mahnel
25.08.2008

 
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Das Buch:

Wolfgang Beutin u.a.: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart

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Stuttgart: J.B. Metzler Verlag 2008
761 S., € 29,95
ISBN: 978-3-476-02247-9

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