Wissenschaften

"Augustusstadt der Treverer"

Als Caesar 50 v.Chr. mit seinen Truppen Gallien eroberte, gehörten auch die Treverer, ein im Moselgebiet lebender Stamm, zu den Völkern, die sich der römischen Staatsgewalt unterwerfen mussten. Während sich nach und nach die römische Besatzung bemerkbar machte, war es erst Kaiser Augustus, der ca. 17 v.Chr. die nach ihm benannte und damit als Kaiserresidenz auserkorene Stadt "Augusta Treverorum", übersetzt in etwa "Augustusstadt der Treverer", gründete. Der Grundstein für die sich heute auf deutschem Boden befindende Stadt Trier, die als eine der ältesten deutschen Städte gilt und auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste steht, war gelegt.

Frank Unruh, Althistoriker am Rheinischen Landesmuseum Trier, hat bereits zahlreiche Fachpublikationen zum römischen Trier verfasst und gibt mit seiner neuesten Publikation "Trier. Biographie einer römischen Stadt" einen Überblick über die aktuellen Forschungsergebnis zur Gründung und Entwicklung der von den Römern gegründeten und jahrhundertelang als Kaiserresidenz erwählten Stadt an der Mosel. Dabei zeigt er auch immer wieder die Schwierigkeiten auf, denen sich die Forschung stellen muss. Zum Beispiel kann bis heute nicht genau gesagt werden, wann Augusta Treverorum gegründet wurde. Hinweise sprechen dafür, dass es der Geburtstag des Namensgebers im Jahr 17 v.Chr. war. Pfeiler, die für den Brückenbau benutzt wurden, hingegen können mit Hilfe der Dendrochronologie zeitlich eingeordnet werden, d. h. man kann den Zeitpunkt erfassen, wann dieses Holz gefällt wurde. Einige dieser Brückenpfeiler können in das Jahr 18 v.Chr. eingeordnet werden.

Spannend sind aber nicht nur die heutigen Forschungsmethoden, sondern auch die Superlative, die Augusta Treverorum aufstellen konnte wie kaum eine zweite Stadt außerhalb Italiens. Größer als die Barbarathermen in Trier waren damals nur die Trajansthermen in Rom. Die 6,4 km langen Stadtmauern Triers umschlossen eine Fläche von 285 ha, womit Augusta Treverorum das größte römische Stadtareal nördlich der Alpen war. Nicht umsonst titelte vor einigen Jahren die FAZ: "Wer Rom liebt, muss nach Trier fahren!"

Anschaulich sind neben den unzähligen Fotografien von Fundstücken die Luftaufnahmen des heutigen Trier, auf die eine Grafik gelegt wurde, die z.B. die Ausdehnung der antiken Barbarathermen auf dem aktuellen Stadtgebiet zeigt. Die gezeichneten Rekonstruktionen und Modelle von Tempeln und anderen Gebäuden lassen das Stadtbild von Augusta Treverorum zu Zeiten ihres Gründers vor dem Auge des Betrachters entstehen. Egal, ob vor oder nach der Lektüre dieses wissenschaftlichen (Bild-)Bandes - ohne Zweifel sollte jeder Interessierte dem treffenden Aufruf der FAZ folgen.

Sabine Mahnel
11.09.2017

 
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Das Buch:

Frank Unruh: Trier. Biographie einer römischen Stadt

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Darmstadt: Verlag Philipp von Zabern 2017
112 S., € 24,95
ISBN: 978-3-8053-5011-2

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