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Meisterhafte Lesung des Kinderbuchklassikers

Als Tochter des Spazierstockfabrikanten Fritz Pogge wächst Luise, genannt Pünktchen, wohlbehütet und ohne finanzielle Nöte auf. Dennoch steht sie Abend für Abend in ärmlichem Gewand mit einer angeblich blinden Alten auf der Weidendammer Brücke in Berlin und verkauft Streichhölzer. Während ihre Eltern sie in der Obhut des Kindermädchens Fräulein Andacht glauben, ist es genau dieses Kindermädchen, das Pünktchen zum allabendlichen Betteln anstiftet. Fräulein Andacht braucht nämlich Geld für ihren Verlobten, der sie erpresst.

Pünktchen ist diesen heimlichen Spielchen aber auch nicht ganz abgeneigt, denn schließlich kann sie auf diese Weise auch ihrem besten Freund Anton Gast, der mit ihr und Fräulein Andacht jeden Abend auf der Weidendammer Brücke versucht, ein wenig Geld dazu zu verdienen, helfen. Anton lebt alleine mit seiner kranken Mutter und muss sich um ihren gemeinsamen Lebensunterhalt kümmern, solange Frau Gast nach einer schweren Operation das Bett hüten muss. Anton ist auch derjenige, der Lunte riecht, als Fräulein Andacht einen Plan von der Pogge’schen Wohnung zeichnet und sich erkundigt, wann die Köchin der Familie, die dicke Berta, Ausgang hat. Ob der unsympathische Verlobte des Kindermädchens hinter diesem seltsamen Verhalten steckt?

Erich Kästners Kinderroman "Pünktchen und Anton" wurde erstmals 1931 veröffentlicht und gilt neben "Emil und die Detektive", "Das doppelte Lottchen" und "Das fliegende Klassenzimmer" zu seinen bekanntesten Geschichten für Kinder. Die spannende Geschichte über Freundschaft und den Sieg von Gut über Böse wird von Kästner so einfühlsam und zeitlos erzählt, dass sie auch über 80 Jahre nach ihrer Entstehung nichts von ihrem Charme verloren hat. Im Gegenteil, mit ihrem liebenswerten und für heutige Generationen nostalgisch angehauchten Flair zieht sie noch immer Groß und Klein in ihren Bann.

Die vom Oetinger-Verlag neu eingespielte und ungekürzte Hörbuchfassung ist nicht nur aufgrund der hervorragenden Buchvorlage, sondern auch aufgrund der gelungenen Produktion ein Meisterstück. Multitalent Bastian Pastewka liefert hinter dem Mikrofon Höchstleistung ab, so dass man glaubt, die verschiedenen Figuren seien nicht von einer, sondern von mehreren Personen dargestellt. So gelingt ihm z.B. die "Berliner Schnauze" der dicken Berta meisterhaft. Was eigentlich "nur" eine Lesung ist, wird durch Pastewkas Sprecherkünste zu einem Hörspiel, das zwischen den einzelnen Kapiteln noch mit der passenden Musik - ein wenig im Stil der 1920er und 30er Jahre - untermalt wird.

Sabine Mahnel
26.01.2015

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