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Am Totenbett Mozarts

Bei der Frage nach dem gr??ten Komponisten aller Zeiten d?rfte die Antwort wohl in neunzig Prozent aller F?lle und ohne Z?gern "Mozart" lauten. Der Mitte des 18. Jahrhunderts in Salzburg geborene Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart schuf ein breitgef?chertes Werk, das nicht nur weltber?hmte Opern wie "Die Zauberfl?te" umfasst, sondern auch Kirchenmusik, Sinfonien, Serenaden und M?rsche in einem so gro?en Umfang, dass man es mit Hilfe des K?chelverzeichnisses bereits fr?hzeitig katalogisierte. Grund genug, sich dem Leben des gro?en Komponisten ein wenig zu widmen und sich in einer kindgerechten Aufarbeitung der Frage "Wer war Mozart? " zu n?hern.

Auditorium maximum, der H?rbuchverlag der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt, hat in der Junior-Sparte bereits zahlreiche H?rb?cher ?ber ber?hmte Pers?nlichkeiten in seiner "Wer war ...? "-Reihe ver?ffentlicht. Dabei beschreitet das vorliegende H?rbuch ?ber Mozart allerdings einen g?nzlich anderen Ansatz als die bisherigen Werke aus dieser Reihe. Es erfolgt keine kindgerechte Nacherz?hlung der Vita Mozarts in chronologischer Form, sondern stattdessen nehmen die jungen H?rer am Totenbett Mozarts Platz, wo die dominante Rahmenhandlung des H?rbuchs angesiedelt ist.

Wache an der Seite des sterbenden Komponisten halten neben seiner Frau Constanze noch verschiedene ?rzte und sein Sch?ler Franz Xaver S??mayr, mit dem er in seinen letzten Tagen und Stunden noch intensive Diskussion ?ber seine letzte Komposition, das Requiem in d-Moll, f?hrt. Ansonsten schlummert Mozart mal dahin, mal hat er wache Momente, in denen er reflektiert und ?ber sein Leben sinniert. Dabei kehrt er immer wieder zum problematischen Verh?ltnis zu seinem Vater Leopold zur?ck, der Mozart fr?h als musikalisches Wunderkind f?rderte und in die ?ffentlichkeit brachte. Doch war der Vater auch derjenige, der sich vehement Mozarts Hochzeit mit Constanze Weber widersetzte, so dass es zum jahrelangen Bruch zwischen beiden kam.

"Wer war Mozart? " ist von seinem Angang her eine trefflich gelungene Auseinandersetzung mit dem Leben Mozarts, da es mit der Rahmenhandlung eine Atmosph?re schafft, die der Tragik des fr?hen Tods mit bereits 35 Jahren angemessen ist. Die R?ckblenden und Wertungen aus Sicht Mozarts zum Ende seiner Lebzeiten schaffen einen interessanten Einblick in das Leben des gro?en Komponisten. Der Sprecher Axel Thielmann verleiht dem au?ergew?hnlichen Treiben am Totenbett gelungen seine Stimme. Doch eine Frage stellt sich zwangsl?ufig: Warum ist "Wer war Mozart? " in der Junior-Sparte von auditorium maximum erschienen und wird Kindern ab acht Jahren empfohlen? Aufgrund des h?chst morbiden Charakters des Kammerst?cks w?re ein Erscheinen im regul?ren Programm des Darmst?dter Verlags mehr als angebracht, denn kindgerecht ist diese Auff?hrung mit dem dahinsiechenden Mozart sicherlich nicht.

Doch darf diese Wertung nicht falsch verstanden werden, da Axel Br?ggemanns H?rbuch wie auch seine zwei Jahre zuvor erschienene gleichnamige Buchvorlage eine wunderbare W?rdigung des turbulenten und wechselhaften Lebens Wolfgang Amadeus Mozarts darstellen. Br?ggemann vermeidet die Langatmigkeit chronologischer Erz?hlungen und gestattet stattdessen punktuelle R?ckschauen in das Leben des wohl gr??ten Komponisten aller Zeiten, die mehr ?ber den Charakter Mozarts aussagen als s?mtliche Auflistungen seiner Werke oder seine Anstellungen zu Hofe. Doch muss die Frage gestattet sein, ob achtj?hrige Kinder mit der starken Pr?senz des Todes im vorliegenden H?rbuch zurechtkommen oder ob sie davon eher abgeschreckt werden und das H?rbuch f?r ein paar Jahre in den Schrank zur?ckstellen sollten, um es dann entsprechend genie?en zu k?nnen.

Christoph Mahnel
16.07.2012

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