Hörbücher

Schaltzentrale der antiken Welt

Wer eine Reise in Italiens pulsierende Hauptstadt antritt, sollte sich nicht ohne angemessene Vorbereitung hinsichtlich der Geschichte der Stadt und der Sehenswürdigkeiten, die ein absolutes Muss für jeden Rom-Touristen sind, auf den Weg machen. Was eignet sich besser dazu als ein auf CD gebannter 73-minütiger Abriss der Geschichte Roms, der sich ob seiner überschaubaren Länge für die Überbrückung der Zeit, die man im Flugzeug nach Rom verbringt, anbietet? Das Hörbuch "Rom. Hauptstadt der Caesaren", das eine gekürzte Hörfassung des von den beiden Historikern Michael Sommer und Volker Reinhardt verfassten Buches "Rom. Geschichte der Ewigen Stadt" ist, bietet einen solchen Überblick. 

"Rom. Hauptstadt der Caesaren" deckt die Geschichte der caput mundi zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. ab und gibt damit einen Überblick über die das Stadtbild prägenden Veränderungen des damaligen Mittelpunktes der Welt. Die Stadt am Tiber musste sich in ihrer langen Geschichte den unterschiedlichsten Herausforderungen stellen: Mitte des 2. Jahrhunderts zählte sie bereits 200.000 Einwohner, die durch logistische Meisterleistungen mit Wasser und Getreide versorgt werden mussten. Zu dieser Zeit entstanden auch die ersten vierstöckigen Mietskasernen, die der wachsenden Stadtbevölkerung Unterkunft boten. 

Was dieses Hörbuch zu einem kurzweiligen historischen Vergnügen und einem Überblick, der sich nicht in Details verliert, macht, ist die gekonnte Darstellung des Zusammenhangs historisch-politischer Ereignisse mit der Entwicklung der Stadt - gesellschaftlich und vor allem bautechnisch. So spielte das Forum Romanum, das zehn Hektar große, einst sumpfige Areal zwischen Palatin, Quirinal und Kapitol, eine nicht unbedeutende Rolle in der Zeit der Gracchen, die ihre Reformen im comitium, dem politischen Zentrum des Forum Romanum, vorbrachten. 

Während Rom zu dem Zentrum wurde, von dem die Konsuln das Römische Reich aus regierten, musste die Stadt auch immer mehr Bürgerkriege und Unruhen ertragen, besonders in der Zeit vor dem pax augusta, jener friedvollen Zeit, die der Kaiser Augustus seinen Untertanen bescherte. Konsuln und Kaiser prägten das Stadtbild aber nicht nur durch ihre Politik, sondern vor allem durch die Bauwerke, in denen sie sich verewigten und mit denen sie um die Gunst ihrer Wähler werben wollten. Als großzügige Bauherren taten sich vor allem Caesar, Pompeius und Augustus hervor, die für viele Tempel, Basiliken, Theater und Wasserwege verantwortlich waren. 

War Rom zu Zeiten des Kaiser Augustus der unumstrittene Mittelpunkt der damaligen Welt, ging Rom mit der voranschreitenden Expansion immer weiter in seinem Reich auf, und es galt mehr denn je die Maxime: "Rom ist, wo immer der Kaiser ist". 

Michael Sommer macht in seinem Überblick über die Geschichte der einstigen caput mundi vor allem eines deutlich: Rom diente insbesondere in der Kaiserzeit als Bühne der politischen Selbstdarstellung und als ein Ort, an dem Herrschaft demonstriert und inszeniert wurde und - nicht zu vergessen - an dem der Dialog mit den Untertanen stattfand. 

"Rom. Hauptstadt der Caesaren" ist ein unterhaltsam geschriebener historischer Abriss, der schon in der Kürze der Zeit beim Hörer Ehrfurcht vor dieser Stadt, die einst die Schaltzentrale der antiken Welt war, aufkommen lässt. 

Sabine Mahnel 
28.03.2011

 
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Das Buch:

Michael Sommer: Rom. Hauptstadt der Caesaren

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Sprecher: Martin Falk
Darmstadt: auditorium maximum 2011
Spielzeit: 73 Min., € 12,90
ISBN: 978-3-654-60193-9

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