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O du Schreckliche!

Alle Jahre wieder - so st?hnt man, wenn im September in den Superm?rkten die ersten Lebkuchen und Dominosteine k?uflich zu erwerben sind. Drei lange Monate versucht man nun verzweifelt, dem j?hrlichen Weihnachtshype so gut wie m?glich aus dem Wege zu gehen - leider selten mit Erfolg. Dabei kann man Jesu Christis Wiegenfest auch anders begegnen: In diesem Falle als ein (Anti-)Weihnachtsm?rchen, das auch nach dem 24. Dezember f?r erheiternde Momente sorgt - dank Simon Borowiak und dem H?rbuch "Bring mir den Kopf vom Nikolaus".

Der Weihnachtsbaum ist geschm?ckt, Kitsch l?uft schon seit Stunden ?ber die Mattscheibe und ein zufriedenes Grinsen macht sich auf dem Gesicht unseres Helden breit - schlie?lich steht Heiligabend vor der T?r. Aber als es dann klingelt, hei?t es nicht: ?O du fr?hliche, o du selige!" Denn statt der verschwundenen Freundin Bernadette steht eine zierliche Gestalt in schwarzen Leggins und einem riesengro?en Pullover mit Zopfmuster vor der T?r und wartet auf Einlass. Und als w?re dies noch nicht ungew?hnlich genug, glaubt der Protagonist seinen Augen nicht zu trauen: In ihrem R?cken scharrt sch?chtern ein ausgewachsenes Rentier mit den Hufen. Auch wenn er ahnt, dass dies nicht die beste Entscheidung seines Lebens sein wird, ?ffnet er die T?r und l?sst die zwei "Waisen" in sein kuscheliges Heim.

Das Erstaunen wird noch gr??er, als sich die Unbekannte vorstellt. Wie sich zeigt, ist sie eine (gute) Fee, die gekommen ist, um ihm W?nsche zu erf?llen. Was Linda ihm aber nicht verr?t: W?nschen muss richtig gelernt sein. So ger?t der sehnlichste Traum unseres Helden zu einer ausgewachsenen Katastrophe. F?r ihn w?re es n?mlich die Erf?llung des Lebens, wenn (Ex-)Freundin Bernadette sich wieder mit ihm vers?hnen w?rde. Und tats?chlich: Die Angebetete steht wenige Minuten sp?ter auf seiner Fu?matte. Doch da gibt es noch das Kleingedruckte bei W?nschen - die Formulierung dieser ist n?mlich von entscheidender Bedeutung. Und auch Bernadettes neuer Freund hat hier noch ein W?rtchen mitzureden. Da wird der Weihnachtsabend zu einer Dauerfolter, die nicht nur sein Herz ordentlich strapaziert.

Simon Borowiaks Geschichte "Bring mir den Kopf vom Nikolaus" ist eine herrliche Satire auf den Weihnachtswahn, die selbst dann noch gen?sslich geh?rt wird, wenn die Au?entemperaturen im zweistelligen Plusbereich liegen. Dabei zieht der deutsche Autor alle Register: Ein bisschen Herzschmerz, ganz viel Humor und die richtige Prise an Absurdit?t sind die Rezeptur f?r ein kurzweiliges H?rerlebnis, das als ganzj?hrliche Gabe so manchen Beschenkten eine Freude bereitet. Sprecher Matthias Keller trifft dabei genau den richtigen Ton, denn er macht dieses Weihnachtsm?rchen zu einem herrlich frischen Wunder an Komik, absurden Momenten und einem ordentlichen Schuss Weisheit - ein perfektes Zusammenspiel, das dem Rezipienten gro?artigen H?rgenuss beschert.

Susann Fleischer
03.01.2011

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