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Diocles vs. Schumi – Rennsport im Römischen Reich und heute

Wer glaubt, "Stallorder" und "Stewart" seien Begriffe, die der moderne Rennsport mit sich brachte, der irrt. Zugegeben, die Anzahl der PS hat sich in den letzten 2000 Jahren nicht gerade geringf?gig vervielfacht; dennoch hat sich an den Grundlagen des Rennsports seit den Spielen in den Arenen des R?mischen Reiches nicht viel ge?ndert. Wolfram Letzner, klassischer Arch?ologe, Autor, Fotograf und Reiseleiter, hat dies in seinem Werk "Der r?mische Circus - Massenunterhaltung im R?mischen Reich", vorgetragen von Martin Falk, eindrucksvoll dargelegt.

Massenunterhaltung fand im R?mischen Reich neben den Amphitheatern haupts?chlich im Circus statt. Seit dem 3. Jahrhundert vor Christus waren die "ludi Romani" eine feste Gr??e im Terminkalender der R?mer. Was als besondere Festlichkeit, die nur einmal im Jahr begangen wurde, begann, endete in 109 Feiertagen pro Jahr, die f?r C?sar und all die anderen Machtinhaber ein willkommenes Instrument der Selbstdarstellung waren.

Nicht nur die Zahl der "Feiertage" und damit Circustage, sondern auch die Dauer der Veranstaltungen schl?gt heutige Massenveranstaltungen um L?ngen: Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang vergn?gte sich ein R?mer bei den Wagenrennen und dem entsprechenden Rahmenprogramm. Nicht anders als heute jedoch: Man fieberte mit einem Team, einer Circuspartei, der so genannten factio. Schon im Alten Rom lebten die factiones von ihren G?nnern, der r?mischen Aristokratie, die im st?ndigen Wettstreit untereinander standen und diesen mit Hilfe der Fahrer auf den Bahnen des Circus auszutragen suchten.

Damals wie heute brachte der Rennzirkus Stars hervor, die aufgrund ihres Talents und ihrer waghalsigen Pers?nlichkeit keinen Wettkampf und keine Konkurrenz scheuten und deshalb viele Siege einfuhren. Einer dieser Wagenlenker, der es zu Ruhm, Ehre und vielen Millionen Sesterzen gebracht hatte, war Gaius Appuleis Diocles, quasi der "Schumi" des 2. Jahrhunderts v. Chr. Sein Einkommen w?rde nicht nur einige der bestbezahlten Sportler unserer Zeit blass werden lassen, nein, er schaffte es als einer der wenigen in einem gef?hrlichen Sport, seine Rente erleben zu d?rfen.

"Der r?mische Circus" ist eine 70-min?tige Zeitreise in die Sport- und Unterhaltungsst?tten des Alten Roms - eine sehr informative und lohnende, wenn auch vielleicht eine, die auf die man sich zwecks besseren Verst?ndnisses mehrmals begeben sollten, denn: An manchen Stellen w?rde sich der wissbegierige H?rer ein kurzes Innehalten des Sprechers oder ein etwas weniger temporeiches Lesen w?nschen, um die F?lle an Informationen aufnehmen zu k?nnen und setzen zu lassen. Ein zweites H?ren ist jedoch keinesfalls l?stig, im Gegenteil, man versp?rt nach dem ersten H?ren den Drang, die CD nochmals einzulegen und auf Wiedergabe zu dr?cken. 

Sabine Mahnel
22.11.2010

 
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Das Buch:

Wolfram Letzner: Der römische Circus. Massenunterhaltung im Römischen Reich

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Sprecher: Martin Falk
Darmstadt: auditorium maximum 2010
Spieldauer: 70 Min., € 12,90
ISBN: 978-3-534-60134-9

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