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Mörderische Ostern am Åreskutan

Im schwedischen Skiort Åre wimmelt es angesichts der bevorstehenden Ostertage vor Urlaubern. Die Hotels vor Ort sind brechend voll, als in der exklusiven Suite eines Hotels ein Massaker verübt wird. Die Immobilienmaklerin Charlotte Wretlind wird übersät mit Messerstichen aufgefunden, allem Anschein nach ein mit einem Maximum an übelsten Emotionen aufgestauter Mord. Die Unternehmerin aus Stockholm wollte tags darauf auf einer Pressekonferenz ihre Pläne für ein derzeit leerstehendes Hotel in den Bergen kundtun. Zusammen mit einem Geschäftspartner plante sie das Hotel, das sie in ihrer Kindheit regelmäßig mit ihren Eltern aufgesucht hatte, wieder zum Leben zu erwecken und zu altem Glanz zu führen. Damit war sie in der hiesigen Bevölkerung nicht nur auf Gegenliebe gestoßen, doch mit ihrem Tod sind diese Pläne zumindest vorerst zunichte gemacht worden. Als wenige Tage später an einer aus Estland stammenden Hotelangestellten ein zweiter Mord verübt wird, geht die große Angst um, dass noch weitere Menschen dem Mörder zum Opfer fallen könnten.

In Schwedens beliebter Skiregion ermitteln Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel. Nachdem Hanna vor einigen Jahren nach einer gescheiterten Beziehung in Åre wieder zu sich finden wollte, war sie in eine Ermittlung hineingeraten, an deren Ende ein Jobangebot stand, dessen Annahme sie bislang nicht bereut zu haben scheint. Dieses Mal leidet Hanna allerdings zum einen unter den besonders brutalen Umständen der Morde und zum anderen mit Philipp, dem hinterbliebenen Sohn Charlotte Wretlinds, bei dem Hanna Parallelen zu ihrem eigenen Leben erkennt. Bei allen beteiligten Ermittlern mögen auch darüber hinaus trotz Ostern nicht so recht Frühlingsgefühle aufkommen, da in ihren privaten Lebensumständen aktuell wenig gedeiht und erblüht. Doch als der Fall Fahrt aufnimmt, ist dafür eh keine Zeit, und insbesondere Hanna ist es wieder einmal, die sich mit Haut und Haaren sowie mit ihrem allseits bekannten Dickkopf in die Ermittlungen stürzt und dabei sich und andere in allerhöchste Lebensgefahr bringt.

Der dritte Teil der sogenannten Polarkreis-Krimis von Viveca Sten trägt den Titel "Blutbuße" und gibt bereits einen ersten Fingerzeig, wo die Ermittlungen von Hanna und Co. ansetzen sollten. Vor zwei Jahren hatte die renommierte Autorin mit "Kalt und still" ihre neue Serie gestartet und Hanna Ahlander reüssieren lassen. Wozu die Autorin fähig ist, hat sie in der vorangegangenen Dekade mit ihrer Reihe um Kommissar Thomas Andreasson unter Beweis gestellt. In insgesamt zehn Fällen hat sie ihn ermitteln lassen, und zwar mit derartig großem Erfolg, dass daraus die Fernsehserie "Mord im Mittsommer" entstanden ist, die mittlerweile acht Staffeln umfasst und im ZDF zu einem Quotenrenner mutierte.

Parallel zur Buchausgabe ist beim Audio Verlag eine leicht gekürzte Hörbuchausgabe erschienen, die wie schon bei den beiden ersten Fällen von Vera Teltz gelesen wird. Die warme Stimme der versierten Sprecherin sorgt für einen willkommenen Kontrapunkt zum meist eisigen Hintergrund in den schwedischen Bergen. Wer nichts verpassen und auf eine vollständige Lesung zurückgreifen möchte, dem sei die Möglichkeit eines Downloads empfohlen. Doch überragt die Laufzeit dieser Variante die vorliegende haptische Ausgabe auf einer mp3-CD um lediglich anderthalb Stunden. Dem Hörvergnügen leisten die sparsamen Kürzungen keinerlei Abbruch.

Der Erfolg von Viveca Stens aktueller Reihe basiert auf ihren mit viel Empathie geschaffenen Charakteren, die neben ihrem kriminalistischen Verstand auch Herz und Emotionen für ihre Mitmenschen aufbringen. Doch will im vorliegenden Hörbuch das Privatleben der Protagonisten nicht so recht voranschreiten, stattdessen nagen viele Selbstzweifel an Hanna, Daniel und Co. Der Boden für kommende amouröse Entwicklungen wird im vorliegenden Fall allerdings bereitet. Festzuhalten ist, dass es sich bei Viveca Stens Polarkreis-Krimis in allererste Linie um beste schwedische Kriminalliteratur handelt, die sich vor den Platzhirschen dieses Genres nicht verstecken muss. Das erneut gelungene Cover dürfte auch viele neue Leser und Hörer anlocken, da die darauf abgebildete eisige Atmosphäre viel knisternde Spannung verspricht, was "Blutbuße" auch definitiv erfüllt.

Christoph Mahnel
16.12.2024

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