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Eine malerische Küstenlandschaft, eine junge Frau mit einem Geheimnis und ein smarter Mann, der vom vermeintlichen Bösewicht zum integren Liebhaber mutiert - was wie eine Kurzzusammenfassung eines Rosamunde-Pilcher-Romans klingt, ist in etwa der Plot des neuen und eigentlich doch nicht neuen Romans bzw. Hörbuchs von Jojo Moyes. "Nächte, in denen Sturm aufzieht" wurde bereits 2007 im englischen Original unter dem Titel "Silver Bay" und 2008 auf Deutsch unter dem Titel "Dem Himmel so nah" veröffentlicht.

Liza lebt mit ihrer Tochter Hannah bei ihrer Tante Kathleen in Silver Bay, einem beschaulichen Örtchen an der australischen Küste. Touristen gibt es nur noch wenige in Silver Bay und auch Kathleens Hotel ist etwas in die Jahre gekommen. Bekannt ist der Urlaubsort eigentlich nur noch für seine Wal- und Delphinbeobachtungstouren, die Liza auf ihrem Boot anbietet.

Am anderen Ende der Welt, in London, schmiedet Mike mit seiner Verlobten Hochzeitspläne. Diese müssen jedoch noch einige Wochen verschoben werden, als sein Job bei einer Investmentfirma ihn zwingt, ein geplantes Projekt vor Ort in Australien auf die Beine zu stellen. Seine Firma will den beschaulichen Ort Silver Bay zu einem Touristenmekka machen und Hotel- sowie Freizeitanlagen errichten, die der Region zwar viel Geld bringen, aber auch die sensiblen Meeressäuger empfindlich stören würden.

Als Mike nach Silver Bay reist, verliebt er sich nicht nur in Land und Leute, sondern auch in Liza, die den Fremden zunächst misstrauisch beäugt. Noch weiß sie nicht, welche Pläne er für Silver Bay hat. Aber auch Liza scheint ein Geheimnis zu haben, das sie schon seit vielen Jahren hütet.

"Nächte, in denen Sturm aufzieht" ist die Wiederveröffentlichung von "Dem Himmel so nah" und gehört damit zu denjenigen Werken der bekannten britischen Autorin Jojo Moyes, die sie vor ihrem internationalen Durchbruch mit "Ein ganzes halbes Jahr", das es auch bis nach Hollywood schaffte, geschrieben hatte. Es ist eine gängige Praxis der Verlage, Frühwerke von mittlerweile erfolgreichen Autoren erstmals oder auch nochmal nach deren großen Durchbruch zu veröffentlichen. Dass die Frühwerke der Erfolgsautoren qualitätsmäßig meist nicht an das Werk, das ihnen den Durchbruch bescherte, heranreichen, ist gemeinhin kein Geheimnis - denn sonst wären diese Autoren vermutlich schon früher erfolgreich gewesen.

Bei Jojo Moyes trifft diese Theorie im Fall von "Nächte, in denen Sturm aufzieht" leider auch zu. Die Autorin, die für ihre Vielschichtigkeit und ihre grundsätzlich nicht so einfach gestrickten Geschichten bekannt ist, zeigt sich in ihrem gerade auf dem deutschen Markt zum zweiten Mal erschienenen Frühwerk von ihrer durchschaubaren Schmonzettenseite.

Doch wie man sonntägliche Schnulzen im Fernsehen ab und zu - trotz oder gerade wegen ihres vorhersehbaren Plots - mal gerne genießt, kann man auch "Nächte, in denen Sturm aufzieht" genießen. Mit Luise Helm ist die Haus-und-Hof-Sprecherin der Jojo-Moyes-Hörbücher wieder im Boot und liest die rührende Geschichte um Liza und Mike, die für die Hörbuchausgabe gekürzt wurde, mit gewohnter Brillanz. Bei "Nächte, in denen Sturm aufzieht" dauert die Sonntagabend-Romanze dann schon etwas länger und man hat mehr Zeit zu schwelgen und zu genießen, nämlich insgesamt neun Stunden.

Sabine Mahnel 
18.03.2019

Jojo Moyes: Nächte, in denen Sturm aufzieht. Aus dem Englischen von Judith Schwab

Sprecherin: Luise Helm Berlin: Argon Verlag 2019 Spielzeit: 540 Min., € 19,95 ISBN: 978-3-8398-1683-7

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