Bildbände

Ein Bildband der Superlative; absolut grandios, sogar spektakulär in Bild und Text

Er gilt als einer der Hauptvertreter des Surrealismus und zählt zu den bekanntesten Malern der letzten Jahrzehnte. Die Rede ist von Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech. In seinen Werken zeigt er die Welt des Unbewussten, die in Träumen erscheint. Schmelzende Uhren, Krücken und brennende Giraffen wurden zu Erkennungsmerkmalen in Dalís Malerei. Davon erzählt der vorliegende Bildband in einer kongenialen Mischung aus Bild und Text. Seine häufigsten Themen sind außer der Welt des Traumes die des Rausches, des Fiebers und der Religion. Eben dieser Wahnsinn findet man nur zwischen zwei Buchdeckeln, auf insgesamt über 700 Buchseiten. Man geht auf eine Art Entdeckungsreise durch die Tiefen des menschlichen Verstandes und der Psyche eines manisch Getriebenen.

Diese Veröffentlichung liefert den bestmöglichen Überblick über Salvador Dalís malerisches Werk und dessen Einfluss auf die Kunstgeschichte. Nach jahrelanger Recherche spürten Robert Descharnes und Gilles Néret sogar bislang unbekannte Werke auf, die Dalís Vorstellungen vom Unterbewusstsein und dessen wundersamer Wirkungsweise versinnbildlichen. Diese opulente Ausgabe mit aktualisierten Bildunterschriften präsentiert Dalís Gemälde erstmals im Kontext seiner Zeichnungen, Schriften, vorbereitenden Skizzen und Ephemera.

Das schreibt der Taschen Verlag zu "Dalí. Das malerische Werk":

Im Alter von sechs Jahren wollte Salvador Dalí (1904-1989) Koch werden, im Alter von sieben Napoleon sein. "Seitdem", sagt er später, "ist mein Ehrgeiz und damit mein Größenwahn stetig gewachsen. Jetzt will ich nur noch Salvador Dalí sein, das ist mein größter Wunsch." Sein ganzes Leben lang wollte Dalí Dalí werden: das heißt, einer der bedeutendsten Künstler und Exzentriker des 20. Jahrhunderts.

Dieser gewichtige Band ist die umfassendste Studie über Dalís Gemälde, die je veröffentlicht wurde. Nach jahrelanger Forschung gelang es Robert Descharnes und Gilles Néret, nahezu sämtliche Bilder des extrem produktiven Künstlers aufzuspüren. Viele Werke waren seit Jahren nicht zugänglich, fast die Hälfte der hier enthaltenen Abbildungen hatte vorher kaum jemand zu Gesicht bekommen. Weit mehr als ein Werkverzeichnis, untersucht dieses Buch Dalís Œuvre und seine Bedeutung im Kontext von zeitgenössischen Dokumenten, eigenen Schriften, Zeichnungen, Skizzen und Ephemera sowie sonstigen, für seine Arbeit relevanten Bereichen wie Ballett, Kino, Mode, Werbung oder Kunsthandwerk.

Die Studie gliedert sich in zwei Teile: Der erste Teil untersucht die Anfänge Dalís als noch unbekannter Künstler. Wir erleben, wie der junge Dalí sämtliche vorherrschenden Stile - Impressionismus, Pointillismus, Kubismus, Fauvismus, Purismus und Futurismus - mit spielerischer Meisterschaft einsetzt und sich von Trends inspirieren lässt, bevor er sich darüber lustig macht. Der zweite Teil präsentiert die Ergebnisse von Dalís lebenslangem Anreiz, die Dinge zu hinterfragen, sowie das große Vermächtnis, das er in Werken wie "Der Thunfischfang" (1966/67) oder "Der halluzinogene Torero" (1970) hinterlassen hat. Der Band enthält bisher unveröffentlichte Hommagen an Velázquez oder Michelangelo - Variationen zu Alten Meistern, wie sie etwa zur gleichen Zeit auch Picasso anfertigte.

Ein Geniestreich unter den Bilderbänden der letzten Jahre, mit dem Prädikat: künstlerisch und qualitativ höchst wertvoll und außerdem äußerst selten

Kunst auf höchstem Niveau - die Publikationen des Kölner Taschen Verlages sind einfach nur der absolute Wahnsinn zwischen zwei Buchdeckeln. Es gibt mit ihnen nichts Vergleichbares in den deutschen Buchhandlungen. Der Kauf von "Dalí. Das malerische Werk" ist Pflicht für jeden Kunstinteressierten. Robert Descharnes und Gilles Néret, beide ebenso Meister ihres Fachs wie Salvador Dalí selbst, begeistern den Leser mit ihrem fundierten Wissen über die verschiedenen Darstellungen und bringen ihn so zum Staunen. Man blättert durch die Seiten, bleibt an einer hängen und verliert sich dabei mit allen Sinnen in den Zeichnungen. Diese "Lektüre" gestaltet sich wie ein faszinierend-aufregender Rundgang durch ein Museum. So etwas findet man sonst nie in seinem Bücherregal!

Salvador Dalí ist das wohl begnadetste Ausnahmetalent in der Malerei des 20. Jahrhunderts. Sein Genie ist bis heute unerreicht, seine Gemälde zeugen von einer Schöpferkraft, die ihresgleichen sucht. Die Autoren Robert Descharnes und Gilles Néret setzen dem Künstler mit dem vorliegenden Bildband "Das malerische Werk" ein Denkmal in Buchform.

Susann Fleischer
27.01.2020

 
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Das Buch:

Robert Descharnes, Gilles Néret: Dalí. Das malerische Werk 1904-1989

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Köln: Taschen Verlag 2019 752 S., € 40,00 ISBN: 978-3-8365-7660-4

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