Romane

Neue Zwerchfellattacke vom Meister des schwarzen Humors

Genialität hat doch einen Namen: Christopher Moore! In ganz Nordamerika gibt es keinen so begnaden Schriftsteller. Für Fans des schwarzen Humors und der ausgefallenen Themen ist er Pflicht. In "Die Bibel nach Biff" dachte er sich wilde Spekulationen über die Jugendjahre von Jesus aus, verschonte in "Fool" auch Shakespeares klassische Tragödie "König Lear" nicht und lüftete schließlich das Geheimnis von Vincent van Goghs Ableben in "Verflixtes Blau". Nun, mehr als zwei Jahre nach Erscheinen von "Der Schelm von Venedig", gibt es Grund zu unbändiger Lesefreude: Charlie Asher tritt erneut in Aktion als rechte Hand des Sensenmannes. Und wie es sich für einen Moore gehört, ist auch "Ein todsicherer Plan" mit Zwei- und sogar Dreideutigkeiten gewürzt. Hier geht es in jeder Hinsicht zur Sache!

In San Francisco passieren ziemlich seltsame Dinge: Die Seelen der Toten verschwinden einfach im Nichts, statt ins Jenseits zu gelangen. Sie dort sicher hinzugeleiten, war eigentlich der Job von Charlie Asher. Doch statt seine Aufgabe als Totenbote zur vollsten - oder wenigstens einigermaßen zur Zufriedenheit zu erfüllen, ist er gefangen in einem Körper aus Fleischfetzen und einem Krokodilskopf. Und schuld daran sind die Morrigan, finstere Gestalten, denen es nach Tod und Vernichtung dürstet. Genau dies beides steht der Menschheit kurz bevor. Charlies Nachfolger Alphonse Rivera hat nämlich ziemlichen Mist gebaut. Lieber saß er in seiner Buchhandlung und starrte die ganze Zeit aus dem Fenster, statt sich um die Seelen der Toten zu kümmern. Nun ist die Sch... mächtig am Dampfen.

Das Unglück nimmt seinen fröhlichen Lauf, und die Welt droht im Chaos zu versinken. Nur Charlie und seine Freunde können sie jetzt noch retten. Aber dazu brauchen sie einen Plan - einen todsicheren Plan. Irgendwie muss Charlie wieder in einem menschlichen Körper wohnen. Der ist schnell gefunden. Brückenmaler Mike überlegt schon länger, sich von der Golden Gate Bridge in die Tiefe zu stürzen. Unterstützt wird er dabei gleich von mehreren Leuten, wie zum Beispiel Audrey. Ihr ist es zu verdanken, dass Charlie so ein elendes Dasein fristet. Gemeinsam werden sie den Dämonen schon zeigen, was eine Harke ist. Dumm nur, dass die sich ganz und gar nicht an irgendwelche Pläne halten. Und noch dümmer, dass Töchterchen Sophie doch nicht der Luminatus ist. Echt Pech, oder ...?!

Abgedrehtere, zum Brüllen komischere Unterhaltung als mit Christopher Moores Romanen hat garantiert noch nie zwischen zwei Buchdeckeln gestanden. Hier findet der Lesespaß gar kein Ende mehr. "Ein todsicherer Plan" scheint außerdem mit Humor getränkt worden zu sein. Nach der Lektüre hat selbst der schlimmste Miesepeter herrlich gute Laune. Es dauert nur wenige Seiten und man wird ganz durchgeschüttelt von all den vielen Lachanfällen. Also Vorsicht: Dank den Geschichten des Autors hat man keinen Muskelkater, sondern eher einen Muskeltiger - und zwar einen ausgewachsenen, der auch nach Tagen ohne Sport oder ein weitere witzige und spritzige Story so schnell nicht verschwindet. Ein besseres und ebenso amüsanteres Lesevergnügen gibt es auf der ganzen, weiten Welt nicht!

Absolute Lachgarantie: Bei Christopher Moores Büchern kann man nicht anders, als sich vor Lesebegeisterung regelrecht zu überschlägt. "Ein todsicherer Plan" ist ein Frontalangriff aufs Zwerchfell. Herrlich, einfach nur herrlich, wie der US-Amerikaner es wagt, den Tod auf die Schippe zu nehmen. Was man hier in die Hand kriegt, ist Literatur, die alles ist, aber ganz sicher nicht nullachtfünfzehn. Nichts und niemand vermögen dagegen anzukommen.

Susann Fleischer
26.09.2016

 
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Das Buch:

Christopher Moore: Ein todsicherer Plan. Aus dem Amerikanischen von Jörn Ingwersen

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München: Goldmann Verlag 2016
448 S., € 16,99
ISBN: 978-3-442-31439-3

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