Romane

Ein unwiderstehlicher Roman über Wissenschaft , Liebe , unlösbare Bande und irreversible Handlungen

Der zwölfjährige Ethan lebt mit seiner Mutter Claire in Sydney. Von seinem Vater weiß er so gut wie nichts. Der hat die Familie verlassen, als Ethan noch ein Baby war, und nie wieder etwas von sich hören lassen. Abgesehen davon führt der Junge ein einigermaßen zufriedenes Leben. Nur die Schule nervt - allerdings nicht wegen des Unterrichts (schon früh hat Ethan ein wahres Faible für Physik und Astronomie entwickelt und darüber ein ungeheures, profundes Wissen angehäuft). Vielmehr sind es die Mitschüler, die Ethan als Freak bezeichnen. Und das nur, weil sie nicht wie er Schallwellen, Luftdruck oder Geschwindigkeit visuell erkennen können. Niemand weiß davon, bis Ethan eines Tages einen epileptischen Anfall erleidet und im Krankenhaus auf Dr. Saunders trifft.

Wie sich herausstellt, besitzt Ethan eine Inselbegabung und muss aufgrund dieser zu den Savants gezählt werden. Das ist aber nicht die einzige Ungeheuerlichkeit, die Ethan erfährt: Seine Mutter Claire hat ihn sein Leben lang belogen, was seinen Vater Mark betrifft. Offenbar saß er für mehrere Jahre im Gefängnis, weil er Ethan geschüttelt haben soll, sodass dieser eine schwere Hirnschädigung davontrug. Mark hat die Tat jedoch niemals zugegeben. Und auch Claire fiel es damals schwer zu glauben, dass er dazu fähig sein könnte. Seit dem Gerichtsverfahren hat sie jeden Kontakt zu Mark abgebrochen. Aber noch immer scheint Claire ihren Ex von ganzem Herzen zu lieben. Warum sonst hat sie sich auf keinen anderen Mann mehr eingelassen? Fragen über Fragen und nirgends eine Antwort in Sicht.

Die Dinge kommen in Bewegung, als Mark nach Sydney zurückkehrt, um seinen sterbenden Vater zu besuchen. Da es dessen sehnlichster Wunsch ist, seinen Enkel Ethan kurz vor seinem Tod einmal zu sehen, versucht Mark, Kontakt mit Claire aufzunehmen. Doch sie blockt ab. Ethan bekommt Wind davon und schreibt Mark heimlich. Als die beiden sich treffen, fühlt er sich sofort von seinem Vater verstanden, der seine Leidenschaft für die Astrophysik teilt. Ethan ist verwirrt, weil er Mark für einen guten Menschen hält und nicht glauben will, dass er ihn einst so schwer verletzt haben könnte. Ethan sieht es als seine Pflicht an, seine Eltern wieder zusammenzubringen. Ein mehr als schwieriges Unterfangen ...

Unterhaltung, wie sie herzzerreißender kaum sein könnte - Antonia Hayes sorgt für feuchte Augen beim Leser. Und gleichzeitig macht sie ihn so glücklich wie selten zuvor im Leben. Denn ihre Romane sind wahre Meisterwerke der Emotionen. In diesen steckt ein Lesevergnügen, das alles andere problemlos in den Schatten zu stellen vermag. "Die relative Unberechenbarkeit des Glücks" ist definitiv und ohne jeden Zweifel ein Juwel der Literatur. Hier erfährt man ein Leseerlebnis von höchster emotionaler Intensität. Ab der ersten Seite kämpft man mit den Tränen und spätestens nach der letzten versinkt man regelrecht in einem Meer aus diesen. Also besser ganz viele Taschentücher bereithalten. Diese Lektüre wird man in seinem ganzen Leserleben garantiert nicht mehr vergessen.

Was für ein Debüt! Mit "Die relative Unberechenbarkeit des Glücks" gelingt Antonia Hayes eine Geschichte zum Lachen, zum Weinen, zum Seufzen schön. Nach nur wenigen Sätzen hat man sich Hals über Kopf verliebt - in die Story und in Protagonist Ethan. Die Autorin ist ein neuer hellleuchtender Stern am Literaturhimmel. Sie vermag es sogar einen Graeme Simsion zu überstrahlen. Schöneres Hollywood-Gefühlskino hat man definitiv noch niemals in die Hand bekommen. Seufz!

Susann Fleischer
22.08.2016

 
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Das Buch:

Antonia Hayes: Die relative Unberechenbarkeit des Glücks. Aus dem Englischen von Andrea Brandl

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München: Blanvalet Verlag 2016
464 S., € 19,99
ISBN: 978-3-7645-0575-2

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