Romane

Alleinerziehende Kinder suchen Mann für ihre Mama

Lizzie ist neun Jahre alt und macht sich Gedanken. Vor allem über ihre frisch geschiedene Mutter, die es mit 31 Jahren, drei kleinen Kindern und einem Labrador soeben von London in die englische Provinz verschlagen hat. Im ländlichen Leicestershire der Siebzigerjahre gibt es nichts Schlimmeres, als keinen Mann im Haus zu haben. Die Frauen im Ort befürchten, Lizzies Mutter könnte hinter ihren Gatten her sein, und die vaterlosen Kinder werden wahlweise bemitleidet oder misstrauisch beäugt. Es gibt nur einen Weg, um in Flatstone akzeptiert zu werden: Lizzie und ihre ältere Schwester machen sich auf die Suche nach Mr. Right für ihre Mutter. Eine Liste voller potenzieller Kandidaten ist schnell erstellt. Aber ob einer von denen wirklich ein Traummann ist, das wagt Lizzie zu bezweifeln.

Und trotzdem schreibt das Mädchen einen Brief nach dem anderen (unter anderem an Dr. Norman, Farmer Turner, den Pastor, Denis aus der Werkstatt, den Kohlenmann, ...) und setzt den Namen ihrer ahnungslosen Mutter darunter. Dann heißt es warten und hoffen, dass einer von den oben genannten Männern tatsächlich die Einladung zum Tee annimmt. Eigentlich eine geniale Idee, wenn sie denn funktionieren würde. Und des Weiteren lässt die Auswahl ziemlich zu wünschen übrig. Der einzige, der es in die zweite Runde schafft, ist Klempner Charlie Bates. Dummerweise hat der es nur auf die Unterhaltszahlungen von Lizzies Vater abgesehen. Aber was soll´s, wenn er wenigstens Lizzies Mutter glücklich macht. Oder etwa doch nicht?! Ehe es sich Lizzie versieht, ist es vorbei mit dem Familienidyll ...

Echt launig und dabei hochemotional - für amüsante wie herzerwärmende Unterhaltung ist definitiv gesorgt, sobald man einen Roman von Nina Stibbe zur Hand nimmt und liest. "Ein Mann fürs Haus" will man gar nicht mehr weglegen. Hier scheint es auf jeder Seite eine Überraschung zu geben, oder zumindest einen Grund für einen lauten Lacher. Selten ist über die Turbulenzen innerhalb einer Familie so vergnüglich geschrieben worden, wie es der britischen Autorin gelingt. Noch Tage später hat man mit einem ziemlichen Muskelkater zu kämpfen. Denn Stibbe lässt es hier vor allem an eins nicht fehlen: nämlich an jeder Menge Humor. Dieses Buch ist definitiv ein mehr als netter Zeitvertreib. Mit solch einer Geschichte verbringt man gerne seine Stunden nach einem stressigen Arbeitstag.

Mit "Ein Mann fürs Haus" landet Nina Stibbe einen absoluten Volltreffer beim Leser. Man liest die ersten Sätze und schon hält sich die Begeisterung nicht mehr in Grenzen. Nach der Lektüre hat man gute Laune - und auch feuchte Augen. Denn trotz all des witzig-spritzigen Lesespaßes findet man hier außerdem Gefühle im Übermaß.

Susann Fleischer
25.04.2016

 
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Das Buch:

Nina Stibbe: Ein Mann fürs Haus. Aus dem Englischen von Marcus Ingendaay

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München: Manhattan Verlag 2016
384 S., € 14,99
ISBN: 978-3-442-54746-3

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