Romane

Gefährliches Maskenspiel am Zarenhof

Europa im 18. Jahrhundert: "Männer zogen in den Krieg, sie ritten und fochten und verteidigten ihr Vaterland. Frauen kleideten sich in Röcke und Kleider, sie blieben zu Hause und bekamen Kinder. So war es, und so würde es immer sein." Florentine von Rosenberg, Tochter eines einfachen Freiherrn, befürchtet, dass sie eines Tages in einem goldenen Käfig eingesperrt sein wird. Schließlich ist sie von weiblicher Natur und ihre Rolle als Ehefrau, Mutter und Hausfrau seit ihrer Geburt festgelegt. Doch die junge Frau ist nicht gewillt, ein Leben fernab jeglicher Freiheit zu führen, wenn ihr als Mann so viele Türen offenstehen. Sie kehrt ihrem Zuhause in der Nähe von Nürnberg den Rücken und geht nach Potsdam. Als "Florentin" will sie Friedrich II. dienen.

Schnell steigt Florentin zur Vertrauten des Preußenkönigs auf. Sie findet Informationen heraus, die Friedrichs Ministern verborgen bleiben. Sie deckt Intrigen auf und hilft dem Monarchen, sich gegen seine Feinde zu bewähren. Dann bricht der Siebenjährige Krieg aus. Friedrich II. muss um seine Macht in Europa bangen. Denn Zarin Elisabeth ist an einer Expansion nach Westen interessiert. Florentin ist ihrem Herrscher treu ergeben und bietet sich an, für ihn als Spionin nach Russland zu gehen. Womöglich erfährt sie mehr über die Pläne der Kaiserin. Florentin nimmt auf ihren Weg nach Sankt Petersburg so manche Gefahr auf sich. Und auch als sie am Winterpalast ankommt, ist sie noch längst nicht in Sicherheit. Ihr Geheimnis könnte jederzeit ans Licht kommen.

Als Florentin auf einem Ball Nikolaus Iwanowitsch kennenlernt, ist es für sie Liebe auf dem ersten Blick. Und auch er scheint viel, sogar sehr viel für Florentin zu empfinden. Er macht ihr die schönsten Geschenke und bei einem ihrer heimlichen Treffen küssen sie sich sogar. Doch das schlechte Gewissen setzt Florentin immer mehr zu. Sie hat Nikolaus weisgemacht, sie sei eine treue Dienerin von Zarin Elisabeth. Dass die Wahrheit allerdings eine ganz andere ist, darf Nikolaus niemals erfahren. Sonst wird sie den Baumeister für immer verlieren. Dabei sehnt sie sich nach ihm, wenn sie sich nicht sehen. Und sie wünscht sich eine Zukunft an seiner Seite. Diese gerät in Gefahr, als Florentin die Großfürstin erzürnt...

Literatur voller Emotionen und hoher Schreibkunst - Heike Eva Schmidt gehört ohne jeden Zweifel zu den besten Autorinnen Deutschlands. Ihre Bücher sind wahre Meisterwerke. In ihnen steckt Lesegenuss pur. Ab dem ersten Satz nimmt "Die Spionin des Königs" einen vollkommen gefangen. Man vergisst über solch eine Lektüre sogar die Welt um sich herum. Nichts scheint mehr wichtig zu sein, außer dieses Leseerlebnis. Zu keiner Sekunde kann oder will man das vorliegende Buch weglegen. Die Story fesselt einen über viele, viele Stunden. Schmidt kann Geschichte(n) erzählen wie nur wenige andere. Ihr Historienschmöker begeistert garantiert nicht nur Leser von Eva Stachniak und Co. Denn mit diesem bekommt man großes Gefühlskino à la "Der Winterpalast" in die Hand.

"Die Spionin des Königs", Heike Eva Schmidts ersten historischen Roman, kann man nur als absolut gelungen bezeichnen. Hier erfährt man Unterhaltung, der man sich partout nicht entziehen kann. Man fühlt sich einfach nur glücklich ob so viel gutem Lesespaß. Was für ein berauschend schönes Lesevergnügen!

Susann Fleischer
07.09.2015

 
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Das Buch:

Heike Eva Schmidt: Die Spionin des Königs

München: Knaur Verlag 2015
608 S., € 9,99
ISBN: 978-3-426-51469-6

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