Romane

Großes Gefühlskino zum Lesen

Hannah Scott ist absolut zufrieden mit ihrem Leben. Sie verdient ihr Geld als Friseurin und ist auch sehr erfolgreich in diesem Beruf. Und mit Tochter Emily hat sie ihren Lebenszweck gefunden. Einen Mann gibt es nicht in Hannahs Leben. Und den braucht sie auch nicht. Denn Emily ist alles, was Hannah jemals gewollt hat. Dann geschieht ein Unglück: Emily hat einen schweren Fahrradunfall. Die Ärzte können dem Mädchen nicht mehr helfen. Gehirntod. Hannah steht plötzlich vor einer schweren Entscheidung. Soll sie Emilys Organe zur Spende freigeben? Immerhin könnte mit Emilys Herz, Leber oder Nieren anderen das Leben gerettet werden. Hannah glaubt, dass Emily nicht gezögert hätte. Sie hätte gewollt, dass ihr Tod einen Sinn hat.

Ein Jahr später: Aufgrund einer schweren Erkrankung arbeitet die Leber der 15-jährigen Maddie nicht mehr richtig. Es braucht ein Wunder. Und es geschieht tatsächlich eins. Emilys Tod rettet Maddie das Leben. Doch trotz einer zweiten Chance scheint Maddie genauso unglücklich wie vor der Transplantation. Ihr Vater ist ein herrischer Workaholic, der seine Frau erniedrigt und sie schlägt. Maddie lässt er keinerlei Freiheiten. Er will nicht mal, dass sie der Frau schreibt, von dessen Tochter sie die Leber hat: Hannah! Der Zufall will allerdings, dass die beiden sich trotzdem kennenlernen. Eines Tages betreten Maddie und ihre Mutter Olivia Hannahs Friseurladen. Keiner von ihnen ahnt, dass sich alles schon bald ändern wird.

Olivia und Hannah finden sich so sympathisch, dass sie sich sogar zu einem Kaffee verabreden. So erfährt Hannah auch, dass Maddie eine von denen ist, die eines von Emilys Organen bekommen hat. Nun sieht es Hannah als ihre Verpflichtung an, Olivia und ihrer Tochter aus der (Familien-)Hölle zu helfen. Und sie erkennt in der Freundschaft zu Olivia eine Möglichkeit, endlich ihrer Trauer um Emily zu entrinnen. Sie möchte dringend ausbrechen aus der Blase, die sie von der Welt da draußen abschottet. Es ist jedoch kein leichtes Unterfangen, den Schicksalsschlägen nicht zu erliegen. Es dauert, bis Hannah und auch Olivia klar wird, dass hinter jeder Ecke etwas Wunderbares warten kann ...

Mehr als einmal kämpft man bei der Lektüre von Amy Hatvanys Romanen mit den Tränen. Denn mit diesen bekommt man ganz großes Gefühlskino in die Hand. Bereits nach den ersten Sätzen bricht einem das Herz. "Das Jahr der Wunder" ist eine Geschichte, die den Leser wunschlos glücklich macht. Stundenlang vergisst man die Welt um sich herum, weil die US-Amerikanerin so fesselnd schreibt - und außerdem so poetisch, wie nur wenige andere Autor(inn)en es vermögen. Hier findet man zwischen zwei Buchdeckeln Lesegenuss pur. Unterhaltung der Extraklasse bekommt man mit dem vorliegenden Buch in die Hand. Kein Wunder, dass man dieses gar nicht mehr weglegen will. Es bedeutet ein Lesevergnügen zum Niederknien schön und gut.

Es ist schier unmöglich, den Werken aus der Feder von Amy Hatvany zu widerstehen. Jedes Wort der Schriftstellerin kommt einer Versuchung gleich. Man erliegt dieser, kaum dass man mit der Lektüre begonnen hat. "Das Jahr der Wunder" steckt voller unvergesslicher Lesemomente. Selten hat man sich bei einer Lektüre so leicht ums Herz gefühlt - und zugleich so traurig.

Susann Fleischer
24.08.2015

 
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Das Buch:

Amy Hatvany: Das Jahr der Wunder. Aus dem Amerikanischen von Alexandra Kranefeld

München: Blanvalet Verlag 2015
448 S., € 14,99
ISBN: 978-3-7645-0550-9

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