Romane

Ein Neuanfang im Australien des 19. Jahrhunderts

Nach dem Tod ihrer Eltern fristet Lucy ihr Leben als Dienstmädchen bei Reverend McCallahan in Bristol. Nach dem überraschenden Tod des Geistlichen beschließt sie zusammen mit ihrer besten Freundin Anne, die im Waisenhaus der Stadt wohnt, mit dem Schiff nach Australien zu reisen in der Hoffnung, dort ein besseres Leben zu führen. Die beiden schaffen es, mit dem Geld, das Lucy in der Wohnung des Reverends gefunden hat, zwei Plätze auf einem Schiff zu ergattern.

Einige Wochen später erreichen sie schließlich die australische Stadt Perth und finden Anstellung im Hospital der „Mission of Christ“. Dort kommen sie auch mit Aborigines in Kontakt, da Doktor McNall keinen Unterschied in der Behandlung von Patienten macht – sehr zum Verdruss der Gelbmäntel, einer Bande um einen Mann namens Harrison.

Lucy lernt in der Mission Henry kennen, dessen Vater sie das Leben gerettet hat. Doch ihre Gefühle für ihn werden von Annes Tod überschattet. Henrys Vater bietet ihr an, sie auf seine Farm zu begleiten. Wird Lucy sich aus der tiefen Trauer, in die der Tod ihrer Freundin sie gestürzt hat, befreien können? Wird sie sich ihrem neuen Leben in Australien stellen? Was hat es mit den Träumen auf sich, die sie Nacht für Nacht heimsuchen? Wird sie ihr Glück mit Henry finden?

Der Autorin Corina Bomann ist mit diesem Werk ein zauberhaftes Jugendbuch gelungen, das die Leserinnen und Leser in die Weiten Australiens entführt. Durch ihre bildhafte Sprache und die Beschreibungen des Kontinents gelingt es ihr, diesen vor den Augen des Lesers lebendig werden zu lassen.

Lucy bietet als unerschrockene Heldin eine wunderbare Protagonistin und gleichzeitig Identifikationsfigur. Sie steht für die Aborigines ein und lässt sich selbst durch bedrohliche Situationen, die durch die Gelbmäntel entstehen, nicht einschüchtern. Gleichzeitig gelingt es der Autorin auf sehr charmante Art und Weise, Lucy die fremde Welt entdecken zu lassen. So begegnet sie nicht nur einem Stamm der Aborigines, sondern auch der einheimischen Tierwelt wie beispielsweise den Kängurus und Wildpferden. Das erste Aufeinandertreffen mit den Kängurus lässt den Leser schmunzeln.

Die Leserinnen und Leser erfahren nicht nur etwas über die Kultur und Lebensweise der Aborigines, sondern werden auch mit der Intoleranz der Siedler gegenüber den australischen Ureinwohnern konfrontiert. Diese wird vor allem durch die Gelbmäntel repräsentiert. Ein toller Zusatz ist auch das Glossar am Ende des Buches, der unbekannte Begriffe erklärt. Auch das Nachwort der Autorin bietet Zusatzinformationen über die Emigration von Europäern und die Aborigines.

Die eingewobene Liebesgeschichte zwischen Henry und Lucy lässt vor allem die Herzen der weiblichen Leser höher schlagen. Man hofft die ganze Zeit, dass die beiden zusammenkommen und es Lucy gelingt, ein neues, hoffnungsvolles Leben in Australien zu beginnen.

Corina Bomann ist mit diesem Buch ein wunderschönes Werk gelungen, mit dessen Heldin man sich ohne Probleme identifizieren kann und mit der man mitleidet und sich freut. Es lädt zum Träumen ein und dazu, alles um sich herum zu vergessen und in eine völlig neue Welt einzutauchen. Ein Buch, das man definitiv mehr als einmal lesen kann und soll!

Jana Gengnagel
20.07.2015

 
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Das Buch:

Corina Bomann: Unter dem Himmel Australiens

Berlin: Ueberreuter Verlag 2015
265 S., 12,95 €
ISBN: 978-3-7641-7034-9

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