Romane

Eine Mafia-Komödie vom Feinsten

Als Mafiaboss hatte Giovanni Manzoni ein ziemlich aufregendes Leben. Doch das endete, als der Gangster beschloss, seine Leute zu verpfeifen. Das ist inzwischen mehr als zehn Jahre her. Seit einiger Zeit lebt er unter dem Namen "Frederick Wayne" in der Provence. Dort widmet er sich voll und ganz seinem Schriftstellerdasein. Derzeit sitzt er jeden Tag an seiner Schreibmaschine und versucht, endlich sein drittes Buch fertigzubekommen. Nach der Veröffentlichung seiner Memoiren soll es dieses Mal ein Roman sein. Doch etwas aufs Papier zu bringen, ist gar nicht so leicht - erst recht dann nicht, wenn einem das FBI ständig über die Schulter guckt. Fred kann keinen Schritt tun, ohne dass die Agenten Tom Quint und Peter Bowles ihm nicht dicht auf den Fersen sind.

Die anderen Familienmitglieder indessen dürfen sich frei bewegen. Freds Frau Maggie betreibt ein Restaurant in Paris, in dem nur ein einziges Gericht auf der Karte steht: ihre berühmten überbackenen Auberginen. Der Schnellrestaurantkette von nebenan ist ihr Erfolg ein Dorn im Auge. Diese schickt Maggie das Gesundheits-, das Gewerbeaufsichts- und sogar das Finanzamt auf den Hals. Allerdings zogen alle Kontrolleure unverrichteter Dinge wieder ab. Doch die Konkurrenz gibt so schnell nicht auf. Tochter Belle derweil plagt sich mit Liebeskummer. Schon bald vernachlässigt sie ihr Psychologiestudium, um in der Nähe ihres Liebsten zu sein. Und dann ist da noch Sohnemann Warren, der verzweifelt versucht, sich von der Mafiavergangenheit seiner Familie zu distanzieren.

Das alles interessiert Fred kaum. Er hat ganz andere Probleme. Er hat noch eine alte Rechnung mit einem seiner Todfeinde offen. Um diesen ein für allemal aus dem Weg zu räumen, muss Fred aber nach Amerika fliegen - genauer: nach Newark. Einen gefälschten Pass zu besorgen, sollte für Fred ein Leichtes sein. Doch wie soll er es schaffen, sich ungesehen in New Jersey zu bewegen? Noch immer gibt es dort Menschen, die ihm den Tod wünschen. Viel zu viele hat Fred von den seinen hinter Gittern gebracht. Dafür muss er mit seinem Leben büßen. Doch wie jeder weiß: Rache wird am besten serviert, wenn sie kalt ist. Fred ist mehr als bereit, für diese einen hohen Preis zu bezahlen ...

Literatur auf hohem Niveau - genau das bekommt man mit den Geschichten aus der Feder von Tonino Benacquista in die Hand. Bei der Lektüre von "Blut und Dollar" wird man ganz durchgeschüttelt von all den vielen Lachanfälle. Es dauert nur wenige Sätze, schon ist schlechte Laune wie weggeblasen. Dem französischen Autor gelingt nach "Malavita" abermals eine (Mafia-)Komödie, die ihresgleichen sucht. Noch Stunden und Tage später rennt man mit einem breiten Grinsen auf den Lippen durch die Welt und eine Laus auf der Leber hat keine Chance. Denn Benacquista packt in die Story eine gehörige Portion an Wortwitz. Was er schreibt, hat eine geradezu umwerfende Wirkung. Man wird glatt aus den Latschen gehauen von solch einem herrlich schrägen Lesevergnügen.

Mit den Romanen von Tonino Benacquista wird es einem garantiert nicht langweilig. Diese stecken nämlich voller Lesespaß von der amüsantesten Sorte. "Blut und Dollar" liest sich wie ein Quentin-Tarantino-Film - nur viel, viel besser. Kein Wunder, dass man das vorliegende Buch gar nicht mehr weglegen will oder kann. Hier findet man jede Menge Humor und noch mehr Unterhaltung, die definitiv ein großer Hit ist.

Susann Fleischer
26.05.2015

 
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Das Buch:

Tonino Benacquista: Blut und Dollar. Eine Mafia-Komödie. Aus dem Französischen von Herbert Fell

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München: carls books 2015
352 S., € 14,99
ISBN: 978-3-570-58541-2

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