Romane

Frauenliteratur at its best

Was tut man nicht alles für ein bisschen gutes Karma? Stella Sweeny zum Beispiel lässt einem Range Rover im Dubliner Straßenverkehr den Vortritt - in der Hoffnung, das Schicksal möge sie für diese gute Tat belohnen. Doch dummerweise hat die 37-Jährige ihre Rechnung ohne Fortuna gemacht: Von einem auf den nächsten Tag ist Stella von Kopf bis Fuß gelähmt. Eine seltene Krankheit hat ihre Nervenbahnen angegriffen. (Laut dem behandelnden Arzt: "Eher gewinnen Sie im Lotto, als sich diese Krankheit zuzuziehen.") Ehemann Ryan muss sich also fortan um den Haushalt, die beiden Kinder und den ganzen Rest kümmern. Stella währenddessen liegt den lieben langen Tag im Bett und hofft, nicht verrückt zu werden. Leichter gesagt bzw. gedacht als getan, wenn man eine Gefangene im eigenen Körper ist.

Stella kann nur noch mit den Augen blinzeln. Ansonsten war's das mit Kommunikation. Die endlosen Tage im Krankenhaus sind schrecklich. Bis auf die Zeiten, in denen Dr. Mannix Taylor bei ihr ist. Stella staunt nicht schlecht, als er das erste Mal vor ihrem Bett steht. Denn bei ihm handelt es sich ausgerechnet um den Range-Rover-Fahrer. Und wer weiß: Vielleicht hat Stella endlich einmal Glück im Unglück?! Für ein paar Minuten sind die Krankheit und alles andere jedenfalls vergessen - sogar Ryan und Sohn Jeffrey und Tochter Betsy. So vergehen die nächsten Wochen und Monate und Stella entwickelt ernste Gefühle für Dr. Taylor. Und was ist mit ihm? Er ist wie sie verheiratet, scheint aber trotzdem nicht abgeneigt. Gäbe es da nicht ein weiteres Problem: jemand, der den beiden ihr Glück neidet ...

Unterhaltung, in die man sich einfach verlieben muss - nirgends findet man mehr Romantik als in den Büchern von Marian Keyes. Seufz! Es macht richtig, richtig viel Spaß, eine Geschichte aus der Feder der Irin zu lesen. "Mittelgroßes Superglück" lässt einer Laus auf der Leber garantiert keine Chance. Ohne jeden Zweifel: Ein besseres Antidepressivum kann man definitiv nicht in die Hand bekommen. Noch Stunden und Tage nach der Lektüre hat man unglaublich gute Laune und rennt mit einem breiten Lächeln im Gesicht durch die Welt. Keyes schreibt so gute Komödien wie kaum jemand sonst. Nicht einmal eine Sophie Kinsella kommt dagegen an. Man wird regelrecht süchtig nach solch einem wunderbaren, herrlich amüsanten Lesevergnügen. Also unbedingt mehr davon!

Von Marian Keyes' Romanen bekommt man Schmetterlinge im Bauch und es wird einem ganz schwindelig vor lauter Leseglück. Kaum die ersten Sätze von "Mittelgroßes Superglück" gelesen, schon macht das Herz kleine Freudenhüpfer. Die Autorin vereint Emotionen und Humor zu einem 1a-Lesegenuss, der nicht nur Frauen zum Lachen und zum Weinen bringt.

Susann Fleischer
11.05.2015

 
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Das Buch:

Marian Keyes: Mittelgroßes Superglück. Aus dem Englischen von Susanne Höbel

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München: Heyne Verlag 2015
608 S., € 14,99
ISBN: 978-3-453-26712-1

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