Romane
Eine Geschichte voller poetischer Worte
Clemens Lang hat vor vielen Jahren seine Liebe zur Fotografie zum Beruf gemacht. Eine Welt und ein Leben ohne seine Bilder sind für ihn kaum vorstellbar, denn - abgesehen von Sarah - sind ihm die Menschen fremd. Eines Tages erhält er vom "Institute for Contemporary and Colonial Studies ICCS" eine Einladung ins Ausland. Die gewichtige und international tätige Organisation legt großen Wert auf sein Kommen und scheut keine Kosten und Mühen, um Clemens für sich zu gewinnen. Der Fotograf fühlt sich so sehr geehrt, dass er keine Sekunde zögert und seinen Koffer packt, um sich wenige Tage später auf den Weg zu einer fernen Metropole zu machen. Doch bereits am Flughafen tauchen erste Probleme auf, als sich ein seltsamer Fremder zu Clemens gesellt.
Der Mann am Flughafen behauptet allen Ernstes, dass er sein Begleiter sei - anstelle von Sarah, die wegen beruflicher Verpflichtungen Clemens leider nicht unterstützen kann. Sie lässt ihren Freund allein in seinem Kampf gegen den seltsamen Fremden, der ab und zu verschwindet, um kurz darauf wieder wie aus heiterem Himmel neben Clemens zu stehen. Schon bald beginnt Clemens zu vergessen, weshalb er eigentlich zum Kongress gefahren ist, und begibt sich lieber auf Entdeckungstour durch die verwinkelten Straßen der Metropole. Dabei gerät er jedoch in ein Labyrinth, aus dem er kaum wieder herausfindet. In den Irrgängen wird Clemens mit seiner Vergangenheit konfrontiert und mit einer Wahrheit, die plötzlich alles infrage stellt ...
Es gibt Romane, die man lange in Erinnerung behält - und "Der seltsame Fremde" gehört zu jenen Juwelen der Literatur. Christian Haller ist unbestritten einer der Topautoren der Schweiz, der mit seinen Geschichten den Leser zu Tränen rührt und dessen Herz erwärmt - und zwar mit ganz viel Gefühl, das einem des Öfteren einen Seufzer entlockt. Das ist einer von vielen Gründen, weshalb man diesen Roman noch nicht einmal für eine Sekunde weglegen möchte. Haller nimmt den Leser mit auf eine Reise voller Erfahrungen, in der sich das Leben auf nahezu grandiose Art und Weise widerspiegelt und sich Abgründe offenbaren, die ziemlich tief scheinen. Solch ein Genuss lässt einen alles andere um sich herum vergessen - auch die Zeit, die dahinfliegt wie in Windeseile.
Christian Hallers Worten kann niemand lange widerstehen, denn sie sind die reinste Poesie, die im Herzen erklingt wie eine wunderschöne Melodie. Auch sein Roman "Der seltsame Fremde" ist ein Meisterwerk der Emotionen und ein Erlebnis für die Sinne - eben ein Zeugnis hoher Schreibkunst, die einfach atemberaubend schön ist.
Susann Fleischer
27.05.2013