Romane
Das Leben ist kein Wunschkonzert
In der Welt von Hollywood ist William Nicholson eine Gr??e, dank derer der Zuschauer ein Erlebnis in Blockbuster-Qualit?t geschenkt bekommt. Sein gr??ter Erfolg "Gladiator" gewann sogar den Oscar und machte den Drehbuchautor zu einer lebenden Legende in der Literaturszene. Aber auch in Sachen "Romane" kann der Brite ein W?rtchen mitreden. Sein neuestes Werk "Der verborgene Zauber des ganz normalen Lebens" ist ein echtes Lesehighlight, in dem Ereignisse und Schicksale mehrerer Menschen sich zu einem breiten Panorama des Lebens entfalten. Man kann es kaum glauben, wie gut dieses Buch ist, und will davon immer wieder kosten - bis der Genuss von allen Sinnen Besitz ergreift und den Leser nicht mehr losl?sst. Was man hier erleben darf, lohnt sich von der ersten bis zur letzten Seite.
Sechs Tage im Mai 2000 ver?ndert das Leben vieler Menschen in Edenfield. Das kleine Dorf im englischen Sussex bietet unter anderem Laura Broad eine Heimat, wo sie sich wohlf?hlen kann. Man k?nnte glauben, dass all ihre W?nsche in Erf?llung gegangen sind, aber ein Brief ihres Jugendschwarms bringt alles durcheinander. Trotz eines liebenden Ehemannes und zwei wundervoller Kinder stellt sie sich eine Frage: Ist sie wirklich gl?cklich? Ihre Gef?hle fahren im Herzen Achterbahn und stellen ihr perfekt eingerichtetes Leben auf den Kopf. Einzig Gatte Henry bemerkt davon nichts. Er hat mit ganz anderen Sorgen zu k?mpfen und wei? nicht mehr, wie es weitergehen soll. Fehlende berufliche Anerkennung und die Eitelkeit seiner Kollegen machen jeden Tag zu einem H?llentrip, den er lieber heute als morgen beenden m?chte.
Ablenkung von diesem Drama bietet ihm einzig Liz. Obwohl sie als Journalistin viel unterwegs ist und kaum Zeit hat, k?mmert sie sich aufopferungsvoll um ihr Kind. Als alleinerziehende Mutter versucht sie so gut wie m?glich ihren Alltag zu meistern, aber das st?ndige Auftauchen ihres Exmannes macht dieses Vorhaben zu einem schwierigen Unterfangen. Gegen seine Avancen kann sie sich nur schwach zur Wehr setzen, sodass sie sich immer wieder von ihm verf?hren l?sst - obwohl sie wei?, dass sie es fr?her oder sp?ter bereuen wird. Und dann gibt es noch Alan Strachan. Er ist Lehrer und unterrichtet an der Schule, die auch Lauras Kinder besuchen. Er tr?umt vom gro?en Durchbruch als Theaterautor und geht daf?r auch ungew?hnliche Wege. Niemand ist frei von der S?nde. Sogar der Pfarrer von Edenfield hat Geheimnisse ...
Noch nie wurden die H?hen und Tiefen des Lebens so packend und lebendig erz?hlt, wie es William Nicholson es in seinem Roman "Der verborgene Zauber des ganz normalen Lebens" tut. Dieses Buch z?hlt zweifellos zu den Besten im Jahr 2011 und schenkt dem Leser eine genussvolle Lekt?re, derer sich niemand entziehen kann. Die Emotionen, die Spannung und der leise Humor machen das vorliegende Werk zu einem Erlebnis, das das Herz ber?hrt und f?r erstklassige Unterhaltung sorgt. Nach dem Schm?kern fragt man sich, wie man jemals ohne diese gro?artige Geschichte leben konnte. Ab der ersten Seite ist man vollkommen gebannt von der Sprachkraft, die der englische Autor mit seinen Worten entfesselt und dank derer man f?r wenige Stunden in ein anderes Leben eintaucht. Auf "Der verborgene Zauber des ganz normalen Lebens" hat die (Literatur-)Welt gewartet. Und das hat sich wirklich gelohnt!
Susann Fleischer
27.02.2012